Nach der Hitze ist vor der Hitze

Auch die vorletzte Ferienwoche in Ostösterreich verspricht Hochsommer.
Auch die vorletzte Ferienwoche in Ostösterreich verspricht Hochsommer.APA/GEORG HOCHMUTH
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Die nächste Welle: Bis tief in die kommende Woche sollen die Temperaturen laut Prognosen hochsommerlich bleiben. Nur die Tropennächte werden rarer.

Wien. Zumindest für den Osten Österreichs setzt sich der Hochsommer auch bis in die vorletzte Ferienwoche fort. Die „Abkühlung“ war nur von kurzer Dauer, die nächste Hitzewelle des Sommers steht bevor. Zwar kommen die Höchstwerte nicht an die 38 Grad des Vorgängers heran, immerhin bis zu 34 Grad werden nach Angaben der Experten von Ubimet in den nächsten Tagen vor allem in Ober- und Niederösterreich, Wien und im Burgenland gemessen werden.

Ein Ende der neuen Hitzewelle zeichnet sich aus heutiger Sicht erst im Laufe der nächsten Woche ab. Schon heute, Freitag, werden sich die Temperaturen im östlichen Flachland knapp an der 30-Grad-Marke bewegen, sagt Ubimet-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Zum Wochenende hin steigern sich die Temperaturen noch ein bisschen, vor allem der Osten gelangt in den Einfluss der heißen Luft mit Höchstwerten bis zu 32 Grad.“

Einzelne Tropennächte

In Vorarlberg und Tirol hingegen verhindere zunächst eine schwache Kaltfront die 30 Grad am Wochenende – hier werde sich ab Montag ebenfalls Hitze einstellen. Der Höhepunkt der neuerlichen Hitzewelle kündigt sich für den Mittwoch kommender Woche an, dann steigen die Temperaturen in Ostösterreich auf bis zu 34 Grad.

Im Gegensatz zur jüngsten Hitzewelle von Ende Juli/Anfang August sind die Nächte nun schon wieder eine Dreiviertelstunde länger. Die Folge: Die Temperatur sinkt ohne Sonneneinstrahlung mehr – verbreitet auf unter die 20-Grad-Marke. Besonders in der Wiener Innenstadt und rund um den Neusiedler See soll während der anstehenden Hitzewelle aber noch die eine oder andere Tropennacht (mit 20 Grad Minimum) hinzukommen. Demgegenüber werden einstellige Tiefstwerte von sieben bis neun Grad vor allem in höher gelegenen Alpentälern erwartet.

Bauern von Ernteeinbußen alarmiert

In der Landwirtschaftskammer rechnet man mit Ernteeinbußen bei Getreide in Höhe von bis zu 20 Prozent. Deutlich höher sollen die Einbußen bei Grünland ausfallen, sagt Adi Marksteiner, Referent für Marktpolitik in der Landwirtschaftskammer, am Donnerstag.

Anfang August hatte die Agrarmarkt Austria die erwartete Getreide-Erntemenge noch auf 2,8 Mio. Tonnen (ohne Mais) geschätzt, zwölf Prozent unter dem fünfjährigen Schnitt. Inklusive Mais rechnete man damals mit einer Gesamtproduktion von 4,9 Mio. Tonnen und einer notwendigen Importmenge von rund 1,2 Mio. Tonnen.

Auch in der Landwirtschaftskammer geht man von Ertragseinbußen bei Getreide und Mais in Höhe von einer Million Tonnen aus. Treffen werde dies vor allem die Viehwirtschaft, erklärte Marksteiner.

Schon jetzt kämpfen heimische Bauern wegen der Dürre mit Preissteigerungen bei Futtermitteln. Wie sich der Futtermangel im kommenden Winter für die Bauern auswirkt, konnte Marksteiner noch nicht sagen. Ein endgültiges Schadensbild werde man erst Ende August abgeben können, erklärte er. Man wolle nicht unnötig schwarzmalen, es schaue aber nicht gut aus, so der Landwirtschaftskammer-Experte.

Schaden: 210 Millionen oder höher

Vergangenen Dienstag hatte die Hagelversicherung die durch die Hitze entstandenen Schäden in der Landwirtschaft auf rund 210 Mio. Euro geschätzt. Marksteiner geht davon aus, dass die Schäden möglicherweise noch höher sein werden.

Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich fordert am Donnerstag in einer Aussendung staatliche Unterstützung für heimische Viehbauern. Die wirtschaftlichen Schäden seien vor allem im Grünland und im Futterbau besonders dramatisch, Oberösterreich das von der Dürre hauptbetroffene Bundesland, heißt es.

Die für die oberösterreichischen Viehhalter erforderlichen Ersatzfuttermittelkäufe seien durch die steigenden Preise belastend, viele Betriebe seien bereits gezwungen worden, den Tierbestand überhaupt zu reduzieren. „Öffentliche Hilfsmaßnahmen für die hauptbetroffenen Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter in Oberösterreich sind angesichts der heurigen klimatischen Ausnahmesituation unverzichtbar“, so Präsident Franz Reisecker. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2018)

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