ÖVP-Landesrat warnt vor Borkenkäfer-"Katastrophe"

Der Kampf gegen den Borkenkaefer
Der Kampf gegen den BorkenkaeferAPA/dpa/Lino Mirgeler
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Es sei nötig, von Fichten auf andere Baumarten umzusteigen, sagt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, und fordert den Bund dazu auf, den Katastrophenfonds zu öffnen.

In Oberösterreich dürfte heuer eine Million Festmeter Schadholz durch den Borkenkäfer anfallen. "Wir bewegen uns auf eine Katastrophe zu", so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Es sei nötig auf andere Baumarten bzw. Mischwald umzusteigen. Und es brauche eine "Antwort des Bundes", soll heißen: eine Öffnung des Katastrophenfonds.

Die Fichten haben durch die extrem trockene und warme Witterung heuer und im Vorjahr geblüht - anstatt wie sonst nur alle vier Jahre. Durch diese Anstrengung waren sie ohnehin anfälliger für den Borkenkäfer, der sich unter den Wetterbedingungen auch noch rasant vermehrt hat. So sind in beiden Jahren große Mengen Schadholz angefallen: 2017 waren es österreichweit laut Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) 3,5 Millionen Festmeter. In Oberösterreich sei heuer schon dreimal so viel Borkenkäfer-Holz angefallen wie im Vorjahr, rechnete Hiegelsberger vor, bisher seien es rund 500.000 Festmeter, bis Jahresende dürfte sich die Menge auf eine Million verdoppeln.

Kein Ende der Borkenkäfer in Sicht

Am stärksten betroffen sind das Mühlviertel, der Zentralraum, der Bezirk Eferding sowie Teile des Innviertels. Ein Ende der Borkenkäfer-Massenvermehrung sei nicht in Sicht. Der überwiegende Teil des Schadholzes falle im Bauern- und Kleinwald an, so der Landesrat. Für die Besitzer bedeutet das große finanzielle Verluste, die Preise würden dadurch halbiert.

Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen den Borkenkäfer ist die rasche Entfernung der befallenen Bäume. Aber gerade das ist laut Landwirtschaftskammer oft schwierig, weil der Markt für Nadelsägerundholz überlastet sei. Die Kammer appelliert daher an die Wirtschaft, weniger zu importieren und stärker auf heimisches Holz zurückzugreifen. Das werde auch gemacht, so Hiegelsberger, aber man stoße bereits an die Grenzen, weil so viel Schadholz anfällt. Allerdings sei auch die Lagerung der befallenen Stämme problematisch, denn es gebe nur ganz wenige Höfe, die ausreichend Abstand zu Wäldern haben, um einen erneuten Befall durch das geschlägerte Holz zu unterbinden.

Zu wenig Fachpersonal

Die Arbeiten würden viele Betriebe personell an ihre Grenzen bringen, schilderte Hiegelsberger. Ob das von Arbeitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) genehmigte Kontingent von 500 Saisonarbeitern - 150 davon in Oberösterreich - hier Abhilfe schaffen kann, ließ er offen. Denn gerade für die Holzarbeit brauche man Fachpersonal, was die Saisonarbeiter nicht immer seien. Mehr Einsatzmöglichkeiten sieht er bei der Aufforstung und der Pflege der Jungbestände, wofür man auch Leute benötige.

Mehr Geld für Waldumbau

Das Land unterstützt vom Borkenkäfer betroffene Waldbesitzer seit dem Frühjahr mit einem Zehn-Punkte-Programm, das Maßnahmen zur Eindämmung des Käfers fördert - wie etwa das Verhacken des Restholzes, Entrinden oder Mulchen. 15 Millionen Euro jährlich stehen für die Käfer-Bekämpfung und die Wiederaufforstung aus Mitteln des Programms für ländliche Entwicklung zur Verfügung, so Hiegelsberger.

In den kommenden Jahren soll zusätzlich Geld in den Waldumbau fließen, d.h. den Umstieg auf Laubholz oder andere Nadelholzarten wie Douglasie, Tanne oder Lärche. Denn der Borkenkäfer ist auf die Fichte spezialisiert. Die aus Nordamerika stammende Douglasie habe in unseren Breiten hingegen derzeit keinen auf sie spezialisierten Schädling, erklärte Forstdirektorin Elfriede Moser. Sie appellierte auch an alle Erholungsuchenden, temporäre Sperrgebiete im Wald zu beachten, um die Waldarbeit zu erleichtern und sich nicht selbst in Gefahr zu begeben.

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