Pionierboot gekentert: Welle und Niedrigwasser schuld?

 Einsatzkräfte am Samstag an der Unglücksstelle
Einsatzkräfte am Samstag an der UnglücksstelleAPA/HARALD SCHNEIDER
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Nach dem Kentern eines Bootes des Bundesheeres hat die Untersuchungskommission erste Ergebnisse vorgelegt. Zwei junge Frauen sind weiter in "kritischem Zustand"

Nach dem Unfall eines Pionierbootes auf der Donau bei Hainburg gibt es nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom späten Sonntagnachmittag "derzeit weder einen Hinweis auf einen Fahrfehler des Bootsführers noch auf ein technisches Gebrechen". Ausgewertet wurde laut einer Aussendung ein Video, "das die entscheidenden Momente an Bord aufgenommen hat".

Das Boot war am Samstag bei einer Ausfahrt im Rahmen des sogenannten "Girls' Camp", einem Schnupperwochenende beim Bundesheer für junge Frauen ab 17, gekentert. Zwei junge Teilnehmerinnen mussten reanimiert werden.

Welle und Niedrigwasser

Das Boot sei, nachdem eine Welle ins Innere geschwappt war, "innerhalb von weniger als 15 Sekunden gesunken", teilte das Ministerium zu ersten Ergebnissen der noch am Samstag eingesetzten Unfallkommission mit. Untersucht werde, ob die Welle eines Großschiffes in Verbindung mit dem Niedrigwasser der Donau zum Unglück geführt haben könnte. "Dazu gibt es Aussagen von Beteiligten, die dies bestätigen." Die Auswertung der Transpondersignale der Donauschifffahrt fehlte noch.

Untersucht werden dem Ministerium zufolge auch noch die Aktivierung und der Ablauf der Rettungskette. Der Zeitpunkt bis zum Vorliegen des Endberichtes sei offen. Alle Informationen würden der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt. Die vom örtlich zuständigen Militärkommando Niederösterreich eingesetzte Untersuchungskommission habe "alle Personen befragt, die zur Aufklärung des Unglückes beitragen können".

Zustand "weiterhin kritisch"

Das Verteidigungsministerium bestätigte, dass der Zustand der beiden in Wiener Krankenhäuser - AKH und Wilhelminenspital - eingelieferten Frauen "weiterhin kritisch" sei. Die 22- und die 18-Jährige "werden intensivmedizinisch betreut". "Bedauert" wurde, "dass die Information einiger Angehöriger leider verzögert erfolgte". Dies werde Teil der weiteren Untersuchung sein. "Ein mangelhafter Informationsfluss an die Eltern - das Schicksal ihrer Kinder betreffend - ist unentschuldbar", machte das Verteidigungsministerium klar.

Betont wurde auch, dass die Arbeits- und Transportboote nach ihrer Indienststellung 2015 beim Bundesheer "bewusst in kritische Fahrsituationen gebracht" worden seien, "um die Grenzen auszuloten. Dabei ist es nie gelungen, das Boot zum Kentern zu bringen". Das Wasserfahrzeug ist laut dem Ministerium für 14 Personen zugelassen. An Bord des am Samstag verunglückten Bootes seien 13 gewesen. Alle Insassen hätten Rettungswesten getragen.

(APA)

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