Bilanz: Sieben Zahlen zum Rekordsommer

(c) APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Das Sommerhalbjahr 2018 wird als das bisher wärmste in die Messgeschichte eingehen. Seit Anfang April war es an so gut wie allen Tagen deutlich zu warm.

Wien. In den Geschäften warten schon dicke Pullover auf Käufer, draußen sollte man eigentlich schon Übergangsjacken tragen – kann aber problemlos noch in Sommerkleid oder kurzer Hose unterwegs sein. Das subjektive Empfinden, dass dieser Sommer ein besonders heißer und außergewöhnlich langer war, täuscht nicht: Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) am Mittwoch mitteilte, war das heurige Sommerhalbjahr (also der Zeitraum von April bis September) das wärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen.

2,6 Grad: „Berücksichtigt man die Prognosen für die letzten Septembertage, liegt das Sommerhalbjahr um 2,6 Grad über dem vieljährigen Mittel 1981 bis 2010“, sagt Zamg-Klimatologe Alexander Orlik. Das ist deutlich mehr als im großen Hitzejahr 2003: Damals lag die Temperatur nur 1,5 Grad über dem Mittel.

4 bis sechs Tage: Je nach Region gab es seit April in Österreich nur vier bis sechs Tage, an denen eine für die Jahreszeit zu tiefe Temperatur gemessen wurde. Die restliche Zeit über war es überall überdurchschnittlich warm. Der Sommer (der nach Rechnung der Meteorologen am 1. Juni beginnt und am 1. September endet), war dabei „nur“ der viertwärmste in der Messgeschichte. Zum Hitzerekord des gesamten Sommerhalbjahres hat auch maßgeblich der viel zu warme April beigetragen.

5 Grad: Auch das anhaltende Hochdruckwetter im September trägt in Österreich (und generell in Mitteleuropa) deutlich dazu bei, dass das gesamte Sommerhalbjahr so heiß bilanziert. Derzeit liegen die Nachmittagstemperaturen immer noch um fünf Grad über den Werten, die eigentlich für einen durchschnittlichen September normal wären. Allerdings hat auch dieser lange Sommer nun offenbar ein Ende: In der Nacht auf Samstag erreicht eine Kaltfront Österreich, es wird deutlich kühler.

23 Grad werden aber trotz Kaltfront am Wochenende in Österreich wieder erreicht. Die Tageshöchstwerte liegen ab Samstag zwischen 15 und 23 Grad und entsprechen damit den für September typischen Werten.

31 Grad: Davor wird es aber noch einmal richtig warm. Heute, Donnerstag, und am Freitag gibt es in weiten Teilen des Landes Sommerwetter. Am Freitag sind dank Südföhn gar 31 Grad möglich. Nicht ganz empfindliche Schwimmer könnten tatsächlich noch baden gehen: Die Alte Donau etwa hat derzeit noch um die 23 Grad.

251 Jahre: So lange schon, seit 1767 also, werden in Österreich Wetterdaten aufgezeichnet – und noch nie wurde ein wärmeres Sommerhalbjahr gemessen als im heurigen Jahr.

1860 Messungen der Niederschlagsmengen sind in Österreich seit dem Jahr 1860 verfügbar – auch hier zeigt sich, dass das Sommerhalbjahr 2018 ein sehr trockenes war und einen der geringsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen aufweist. Seit dem Hitzejahr 2003 ist in keinem Sommerhalbjahr so wenig Regen gefallen wie in diesem Jahr. (mpm/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Warme Weihnachten: Am 24. werden die Temperaturen zweistellig

Eine Westströmung bringt ab dem Wochenende mildere Luft. Für den Heiligen Abend erwarten die Meteorologen Temperaturen von bis zu zwölf Grad.
Sommer in Wien
Österreich

Österreichs wärmstes Sommerhalbjahr seit 1767 geht zu Ende

In den vergangenen 251 Jahren war es von April bis September noch nie so warm wie heuer. Seit April herrschte fast durchgehend sommerliches Wetter.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.