Der 18-jährige Beschuldigte muss sich beim Prozess in Korneuburg wegen mehrfach versuchten Mordes verantworten. Der Jugendliche hatte einen 19-Jährigen angeschossen und schwer verletzt.
Im Prozess um den geplanten Amoklauf im Mai an einer Schule in Mistelbach ist der 18-jährige Angeklagte am Landesgericht Korneuburg wegen versuchten Mordes zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde zudem in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Die Geschworenen hatten zwei Hauptfragen zu beantworten: In der einen ging es um den Mordversuch an dem 19-Jährigen, der durch das Schussattentat schwer verletzt wurde. Diese bejahten die Laienrichter einstimmig. In der zweiten wurden die Geschworenen gefragt, ob der 18-Jährige auch des mehrfachen Mordversuchs an anderen Schülern der Einrichtung schuldig ist. Das verneinten die Laienrichter mit 0:8 Stimmen.
Der Angeklagte - anwaltlich vertreten durch Werner Tomanek - nahm das Urteil an. Staatsanwalt Friedrich Köhl gab keine Erklärung ab.
Mildernd wurde gewertet, dass der 18-jährige Angeklagte unbescholten war, ein reumütiges Geständnis ablegte, das reumütige Geständnis, sowie eine Persönlichkeitsstörung und seine Unreife. Erschwerend war die Tatbegehung unter Einsatz einer Schusswaffe. Dem 19-Jährigen, der durch das Schussattentat Dutzende Schrotkugeln abbekam, wurden 15.500 Euro Schmerzengeld plus Zinsen zugesprochen. Zudem haftet der 18-Jährige auch für spätere medizinische oder psychische Folgen.
Schwere Verletzungen im Gesicht
Der Grundwehrdiener hatte am 9. Mai vor dem Schulzentrum einen 19-Jährigen angeschossen. Das Opfer erlitt teilweise schwere Verletzungen an der rechten Gesichtshälfte, am rechten Oberkörper sowie am linken Zeigefinger. Da es dem Beschuldigten im Anschluss nicht gelang, die verschossene Patrone aus dem Lauf zu entfernen, und er so nicht weiter feuern konnte, warf er die Waffe weg und flüchtete.
Noch am selben Abend stellte er sich in Wien der Polizei. Nun drohen ihm, da der Strafrahmen für junge Erwachsene anzuwenden ist, bis zu 15 Jahre Haft.
Tat geplant
Er hatte die Tat im Vorfeld geplant. Der gebürtige Wiener war selbst Schüler in Mistelbach und es sei ihm dort laut Anklage "ziemlich schlecht gegangen". "Man hat sich über mich lustig gemacht und ich bin nicht so akzeptiert worden, wie ich bin", sagte der 18-Jährige vor Gericht. Seit dem Frühjahr hegte er aus diesem Grund Interesse an Amokläufen an US-Schulen. In einer Art Tagebuch schrieb er seine Gedanken nieder: "Ich kann es kaum erwarten, jeden zu erschießen, der mich verarscht hat." Er besorgte er sich eine Schrotflinte und 25 Patronen. In seinem Tagebuch legte er den "Doomsday" ("Tag des Jüngsten Gerichts") fest.
(APA )