Familiendrama auf Weingut: U-Haft über 54-Jährigen verhängt

NIEDEROeSTERREICH: DREI TOTE BEI BLUTTAT IM WEINVIERTEL / BESCHULDIGTER GESTAeNDIG
NIEDEROeSTERREICH: DREI TOTE BEI BLUTTAT IM WEINVIERTEL / BESCHULDIGTER GESTAeNDIGAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Nach der Bluttat mit drei Toten im Weinviertel ist der Beschuldigte in Untersuchungshaft. Sein Anwalt plädiert auf unzurechnungsfähig.

Über den 54-Jährigen, der am Donnerstag im Bezirk Mistelbach seinen Vater, dessen Ehefrau und seinen Bruder erschossen haben soll, wurde am Samstag die Untersuchungshaft vorläufig bis 31. Dezember verhängt. Das sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Doris Demler, der APA. Der Mann habe keine weiteren Angaben gemacht und halte jene, die er bei der Polizei gemacht hatte, aufrecht.

Die Untersuchungshaft sei reine Formsache, denn "wir sprechen hier von Mord", sagte der Verteidiger des Beschuldigten, der sich am Samstag zu Wort meldete. Er plädiere auf unzurechnungsfähig, bestätigte Anwalt Peter Philipp entsprechende Medienberichte. Sein Mandant habe "äußere und innere" Geschwülste, die für eine gewisse Verwirrtheit in Stresssituationen sorgen.

Eine derartige Stresssituation soll es auch am vergangenen Donnerstag gegeben haben - nämlich bei einem familiären Streit, der für den 92-jährigen Vater, die 87-jährige Stiefmutter und den 52-jährigen Bruder tödlich geendet hat. "Diese Geschwülste drücken und sorgen für fürchterliche Kopfschmerzen, dann tritt eine gewisse Verwirrtheit ein", schilderte Philipp. Sein Mandant könne sich daran erinnern, dass er die Taten begangen habe, allerdings nicht an die Reihenfolge der Schussabgaben. Ob der 54-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war oder nicht, sei nun Sache der Gerichtssachverständigen, sagte Philipp.

Was er getan habe, habe er erst später realisiert. "Er ist selbst ganz fertig", erzählte der Verteidiger. Dass er auch die Stiefmutter und den Bruder erschossen habe, sei nicht logisch, so Philipp. "Er hat den Vater gehasst wie die Pest. Er war ein fürchterlicher Tyrann. Über seine Stiefmutter hat er gesagt, dass sie ihm egal ist. Seinen Bruder hat er aber geliebt."

Laut Polizei hatte eine Frau am Donnerstag gegen 14.00 Uhr die Exekutive verständigt, weil sie einen lauten Knall gehört hatte. Seinem Anwalt erzählte der Beschuldigte allerdings, dass er selbst die Polizei gerufen hätte. Der 54-Jährige ließ sich noch am Tatort in einer Marktgemeinde im Bezirk Mistelbach widerstandslos festnehmen. Die Tatwaffe wurde sichergestellt. Wem das Schrotgewehr gehört, aus dem die tödlichen Schüsse abgegeben wurden, war laut Staatsanwaltschaft Korneuburg zunächst noch nicht bekannt.

(APA)

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