Gesundheit

Masern-Alarm in Graz

Ein 15-Jähriger war am 11. Jänner mit Masern drei Stunden in der Kinderklinikambulanz des Landeskrankenhauses Graz.
Ein 15-Jähriger war am 11. Jänner mit Masern drei Stunden in der Kinderklinikambulanz des Landeskrankenhauses Graz.(c) APA (BARBARA GINDL)
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Ein 15-Jähriger hat im Landeskrankenhaus Graz bisher ein Dutzend Kinder und Babys angesteckt.

Wien. 13 Fälle von Masern gibt es in Graz – und es werden mehr erwartet. Teilweise sind wenige Monate alte Babys erkrankt. Der Grund: Ein 15-Jähriger war am 11. Jänner mit Masern drei Stunden in der Kinderklinikambulanz des Landeskrankenhauses Graz. Jeder, der sich dort in dieser Zeit aufgehalten hat, gilt als Kontaktperson und hat im Falle eines nicht vorhandenen Impfschutzes ein hohes Risiko, sich angesteckt zu haben.

Da viele Eltern mit ihren kleinen Kindern und teilweise mit Säuglingen dort waren, die noch nicht geimpft werden dürfen, kam es zu Ansteckungen. Unter ihnen sind etwa drei erst vier Monate alte Babys, so Fachbereichsleiterin Marianne Wassermann-Neuhold. Da die Inkubationszeit 21 Tage beträgt, werden weitere Fälle erwartet. Noch nicht eingerechnet sind Fälle, die möglicherweise durch die Mitnahme des Virus in Kinderarztpraxen entstanden sind. Das könne passiert sein, da Eltern zunächst nichts von der Ansteckung wussten. Tatsächlich seien manche mit ihren offenbar bereits infizierten Kindern in anderen Ordinationen gewesen. Da bei Säuglingen keine Impfungen vorgenommen werden können, muss nun eine Reihe von Babys vorsorglich mit Immunglobuline – der sogenannten passiven Impfung – in der Kinderklinik behandelt werden.

Wassermann-Neuhold appellierte an Eltern, sich selbst und auch ihre Kinder impfen zu lassen – gerade weil damit Ansteckungen bei Säuglingen vermieden werden können. Sollte es zu einem Masern-Verdacht kommen, sollen Patienten keinesfalls volle Ambulanzen und Ordinationen aufsuchen, sondern vorher anrufen und sich erkundigen.

Mehr Grippefälle in Wien

Nicht eine Zunahme von Masern-, aber von Grippeerkrankungen wird gleichzeitig in Wien registriert. 7800 Neuerkrankungen gab es in der vergangenen Woche laut Grippe-Meldedienst der Stadt Wien – um 1000 mehr als in den beiden Wochen zuvor. Damit nähert sich Wien einer Grippewelle, von der üblicherweise ab 10.000 Neuerkrankungen innerhalb von sieben Tagen gesprochen wird.

Bisher wurden im Übrigen hauptsächlich Influenza-A(H1N1)-Viren nachgewiesen, gegen die sämtliche erhältlichen Impfstoffe wirken. Wer sich noch impfen lassen will: Die Wirkung setzt rund eineinhalb bis zwei Wochen nach Verabreichung ein. (APA/kb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2019)

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