Bisher 18 Lawinentote in der laufenden Wintersaison

Archivbild: Die Suche nach einem Vermissten in Lech am Arlberg Mitte Jänner auf einem Bild er Polizei.
Archivbild: Die Suche nach einem Vermissten in Lech am Arlberg Mitte Jänner auf einem Bild er Polizei.APA/LPD VORARLBERG
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Im Bundeskanzleramt findet heute ein Lawinengipfel statt, bei dem Experten Problemfelder und Lösungsansätze besprechen sollen.

Der bisherige Winter mit enormen Schneemengen hat in Österreichs Bergen bis dato 18 Tote durch Lawinen gefordert. Zwei weitere Personen wurden zudem von Dachlawinen verschüttet. Die meisten toten Wintersportler waren am 12. Jänner bei einem Lawinenabgang in Lech in Vorarlberg zu beklagen - vier deutsche Skifahrer ließen dabei ihr Leben.

Die Bundesregierung lädt am heutigen Dienstag zu einem Lawinengipfel in das Bundeskanzleramt, bei dem Umwelt- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) eine Zwischenbilanz zu den bisherigen Ereignissen ziehen. Ebenso werden gemeinsam mit Einsatzorganisationen und Beteiligten Problemfelder und Lösungsansätze besprochen werden.

Der Gipfel findet vor dem Hintergrund der extrem starken Schneefälle vor allem in der ersten Jännerhälfte statt. Diese brachten eine stark erhöhte Lawinengefahr mit sich. Allein in Tirol gingen rund 220 Lawinen ab. "Wir müssen darüber reden, wie wir die bestehenden Schutzmaßnahmen optimieren, aber auch richtiges Verhalten der Menschen in gefährdeten Gebieten unterstützen können", kündigte Köstinger für den Gipfel an.

Die Zahlen im Jahresvergeleich:

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Die bisherigen tödlichen Vorfälle nach Bundesländern:

  • Vorarlberg steht bisher mit insgesamt sechs tödlich verunglückten Personen an der Spitze der traurigen Lawinen-Statistik. Fünf Lawinentote gab es in Tirol, zwei in Salzburg, Kärnten und Niederösterreich sowie einen in der Steiermark (exklusive der Toten durch Dachlawinen). Bei dem Unglück am 12. Jänner in Vorarlberg waren im Bereich "Langer Zug" nördlich der Rüfikopf-Seilbahn vier Wintersportler von einem Schneebrett erfasst und verschüttet worden. Drei von ihnen konnten lokalisiert und geborgen werden. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Die Suche nach einem 28-Jährigen musste zunächst wegen der starken Schneefälle und der Lawinengefahr abgebrochen werden. Der Mann wurde schließlich vier Tage später tot aus dem durchsuchten Lawinenkegel geborgen. Die Variantenfahrer waren abseits der gesicherten Pisten im freien Skiraum unterwegs. Bereits eine Woche zuvor war es im "Ländle", ebenfalls während einer prekären Lawinensituation mit starken Schneefällen, zu tödlichen Unglücken gekommen. So kam am 6. Jänner in Schoppernau im Bregenzerwald ein 26-jähriger Deutscher bei einem Lawinenabgang ums Leben. Am selben Tag wurde ein 32-jähriger Landsmann im Skigebiet Damüls im freien Gelände von einem Schneebrett mitgerissen und schließlich von einer Nachlawine gänzlich verschüttet. Seine Begleiterin konnte zwar den Kopf des 32-Jährigen freilegen, Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte und Notarzt blieben jedoch vergeblich.
  • In Tirol forderten fünf Lawinenereignisse jeweils einen Toten - so wurde etwa ein Tscheche am 13. Dezember am Hintertuxer Gletscher im Zillertal im freien Skiraum von einem rund 150 Meter breiten und 100 Meter langen Schneebrett erfasst und rund 100 Meter mitgerissen. Der 41-Jährige konnte von den Rettungskräften aus rund eineinhalb Metern Tiefe nur noch tot geborgen werden. Ebenfalls im freien Skiraum kam am 9. Jänner in St. Anton am Arlberg ein 16-jähriger Deutsch-Australier durch ein Schneebrett ums Leben. Der bisher letzte Lawinenabgang mit Todesfolge im Bundesland ereignete sich am vergangenen Samstag im freien Skigebiet von Kühtai (Bez. Imst). Betroffen war abermals ein Tscheche. Der 27-Jährige war gemeinsam mit einem 28-jährigen Landsmann über die Nordwand zum Zwölferkogel auf und über den Fußweg auf der Ostseite in Richtung Speichersee Finstertal wieder abgestiegen. Als das Duo sich in sehr steilem Gelände dem See entlang in Richtung Staumauer bewegte, löste sich eine Lawine. Der 27-Jährige wurde erfasst und etwa 50 Meter weit mitgerissen.
  • Salzburg: In Abtenau im Tennengau wurden indes am 5. Jänner zwei einheimische Schneeschuhwanderer Opfer einer Lawine. Sie wurden zwei Tage später von Bergrettern im Gebiet der Schindlmaisalm nur noch tot aufgefunden. Die beiden Jäger waren von einer Staublawine erfasst und verschüttet worden.
  • In Kärnten wiederum ließ ein 24-jähriger Tscheche am 15. Jänner bei einem Lawinenabgang am Ankogel (Bezirk Spittal an der Drau) sein Leben. Am 3. Februar konnte ein Einheimischer in Großkirchheim (Bezirk Spittal an der Drau) nur noch tot geborgen werden.
  • Niederösterreich: Elf Tage nach dem Lawinenabgang wurden indes am 16. Jänner im Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) zwei vermisste Tourengeher im Alter von 54 und 58 Jahren tot geborgen. Die beiden Männer aus dem Bezirk Krems waren rund drei Meter unter den Schneemassen begraben.
  • Steiermark: In Leoben wurde einem Tourengeher am 27. Jänner ein Schneebrett zum Verhängnis. Der Mann war allein am Großen Schober unterwegs, als er kurz vor dem Gipfel eine Lawine auslöste. Erst als er am Abend nicht nach Hause kam, alarmierte seine Ehefrau die Einsatzkräfte. Sie fanden den Steirer in der Nacht auf den folgenden Tag tot unter den Schneemassen.
  • Die beiden durch Dachlawinen ausgelösten, tödlichen Unfälle ereigneten sich am 14. Jänner in Faistenau im Salzburger Flachgau und einen Tag darauf in Kleinsölk in St. Nikolai im Sölktal im obersteirischen Bezirk Liezen. Bei ersterem waren ein 47-jähriger Mitarbeiter einer Salzburger Firma und drei Kollegen mit dem Abschaufeln eines Daches beschäftigt, als sich der Schnee plötzlich löste und alle vier rund sechs Meter in die Tiefe riss. Zwei Arbeiter wurden zur Gänze verschüttet, für den 47-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Bei der Dachlawine in der Steiermark wollte ein 57-Jähriger Flächen vom Schnee befreien, als sich eine etwa eineinhalb Meter hohe Schneewechte vom Dach löste. Trotz Reanimation starb der Steirer noch am Unfallort.

(APA)

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