Haft für Kugelbomben-Verkäufer nach tödlichem Unfall zu Silvester

Der Angeklagte am Dienstag vor Gericht
Der Angeklagte am Dienstag vor GerichtAPA/FELIX BREIT
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Ein Feuerwerksverkäufer wurde in Ried verurteilt, weil er einem 17-Jährigen unerlaubt mehrere Kugelbomben verkauft hatte. Der Jugendliche kam nach einem Unfall mit einem der Sprengkörper ums Leben.

Nach einem tödlichen Unfall mit einer Kugelbombe bei einem Silvesterfeuerwerk im Innviertel hat der 55-jährige Verkäufer des pyrotechnischen Artikels im Prozess am Dienstag im Landesgericht Ried im Innkreis ein Jahr Haft ausgefasst. Davon werden acht Monate bedingt nachgesehen. Der Schuldspruch erfolgte wegen grob fahrlässiger Tötung. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Angeklagte hatte sich im Prozess am Dienstag grundsätzlich geständig gezeigt. Er habe gewusst, dass er den Sprengkörper nicht an den 17-jährigen Käufer abgeben hätte dürfen, habe aber dessen Drängen nachgegeben.

Die Anklage warf dem Verkäufer grob fahrlässige Tötung vor, es drohten bis zu drei Jahre Haft. Er soll dem 17-jährigen Opfer unerlaubterweise mehrere Kugelbomben der Kategorie F4 verkauft haben, die nur an befugte Personen abgegeben werden dürfen. Es handelte sich um einige Exemplare mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern und eines mit 15 Zentimetern und einem Gesamtgewicht von zwei Kilogramm. Der Bursch jagte zuerst die kleineren in die Luft und wollte zum Abschluss die große Kugelbombe krachen lassen. Doch es gab einen Zünddefekt und er versuchte es nach einer kurzen Pause erneut.

Schwere Kopfverletzungen

Die Erklärung für den nachfolgenden Unfall: Die Zündschnur hat anfangs einen langsam und anschließend einen schnell abbrennenden Abschnitt. Offenbar war der erste Teil bereits verbraucht, als die zweite Zündung erfolgte. Deshalb ging der Knallkörper sofort hoch. Der Teenager beugte sich zu diesem Zeitpunkt über diesen. Er erlitt schwere Kopfverletzungen, denen er im Krankenhaus erlag.

Der Verkäufer bestätigte in der Verhandlung, er wisse um die Gefahren derartiger Feuerwerkskörper und halte darüber sogar Vorträge in Schulen. Als er im Innviertel die pyrotechnischen Artikel verkaufte, wurde er von dem 17-Jährigen bedrängt, er solle ihm große Kracher verkaufen. Wenn er das nicht mache, werde er sie sich woanders beschaffen. Der 55-Jährige gestand ein, er habe sich überreden lassen, weil er die Familie des Burschen schon lange kannte und wusste, dass dieser von Feuerwerken fasziniert sei. Der Teenager habe ihm zudem versichert, dass bei der Verwendung jemand dabei sein werde, der sich damit auskenne. Sein Verteidiger stellte fest, durch den Unfall gebe es "nur Verlierer". So sei sein Mandant seither in psychologischer Betreuung.

(APA)

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