Großglockner Hochalpenstraße muss auf Welterbe-Status warten

Blick auf die Hochalpenstraße am Großglockner nach dem Durchstich am 8. Mai 2019.
Blick auf die Hochalpenstraße am Großglockner nach dem Durchstich am 8. Mai 2019.APA/EXPA/JFK
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Der Expertenrat der Unesco empfiehlt einen Aufschub um zwei Jahre. Die Alpenschutzkommission hat mit der Nominierung wenig Freude.

Die Entscheidung über die Aufnahme der Großglockner Hochalpenstraße in die Welterbe-Liste der Unesco verzögert sich. Der internationale Denkmalrat Icomos ("International Council on Monuments and Sites") mit Sitz in Paris hat dem Welterbe-Komitee nun in einer Stellungnahme einen Aufschub von zwei Jahren empfohlen - vor allem für die Erstellung einer Studie zu Panoramastraßen im globalen Vergleich.

Ursprünglich hatte man aufseiten der Straßenbetreibergesellschaft Grohag damit gerechnet, dass bereits in der nächsten Sitzung des Welterbe-Komitees Anfang Juli in Baku (Aserbaidschan) eine Entscheidung über die Aufnahme der 47,8 Kilometer langen Maut- und Panoramastraße in die Unesco-Liste fallen könnte.

"Erfreulich ist, dass das bisherige Management und Monitoring der Großglockner Hochalpenstraße sowie die touristische Infrastruktur und die Bildungsarbeit in der Expertenstellungnahme explizit gelobt werden", teilte Grohag-Vorstand Johannes Hörl am Dienstag in einer Aussendung mit. Zudem habe Icomos unterstrichen, dass umsichtig und vorausschauend mit dem Denkmal umgegangen werde und das Management auf potenzielle Besucheranstiege ausreichend vorbereitet sei.

Erfolgsaussichten hoch

Auch die zuständige Unesco-Welterbekoordinatorin im Bundeskanzleramt (BKA), Ruth Pröckl, betonte am Dienstag, dass die Idee, die Straße als Welterbe zu nominieren, von keiner Seite infrage gestellt wurde - weder in den Gesprächen mit den Spitzen der UNESCO in Paris, noch in den Expertenstellungnahmen. Mit den konkreten Empfehlungen von Icomos würden die Chancen für eine erfolgreiche Überarbeitung steigen. Nun soll ein Arbeitstreffen aller beteiligten Akteure organisiert werden, um die gewünschte Studie zu den Panorama-Straßen vorzubereiten. Zudem werde man einer weiteren Empfehlung folgen und einen detaillierten Denkmalpflegeplan ausarbeiten.

Anfang Mai hatte sich auch die Internationale Alpenschutzkommission Cipra mit einem Schreiben an die Unesco gewandt und davor gewarnt, dass hinter der Nominierung der Straße als Welterbe vordergründlich wirtschaftliche Interessen stehen. In den Dolomiten würden etwa einzelne Naturgebiete und ganze Zufahrtstraßen durch den Besucheransturm bereits überbeansprucht. Aufgrund der Nähe der Großglockner Hochalpenstraße zum Nationalpark Hohe Tauern fordert die Cipra eine "signifikante Verringerung des Kfz-Verkehrs" und eine detaillierte Berichtspflicht über die Anzahl der Fahrten und Fahrzeugtypen und deren Motorentechnologie.

In Österreich zählen derzeit neun Kultur- und eine Naturerbe-Stätte zum Unesco-Welterbe. Darunter befindet sich auch das historische Zentrum der Stadt Wien, das wegen des Heumarkt-Projekts von der UNESCO auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes steht.

(APA)

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