Bär soll 20 Schafe gerissen haben: Tiroler Wirtschaftsbund fordert Konsequenzen

In Tirol soll ein Bär für 20 Schafrisse verantwortlich sein
In Tirol soll ein Bär für 20 Schafrisse verantwortlich seinAPA/ZEITUNGSFOTO.AT/PRIVAT
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Im Almgebiet zwischen dem Sellraintal und dem Inntal wurden zuletzt 20 Schafe gerissen. Dafür soll ein Bär verantwortlich sein. Der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbund fordert nun Bären-Konsequenzen.

Nachdem aufgrund von 20 gerissenen Schafen zwischen dem Tiroler Sellraintal und dem Inntal ein Bär im Bundesland vermutet wird, fordert der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbund Bären-Konsequenzen. "Wiederansiedelungsprogramme" müssten gestoppt werden, erklärte Landtagsabgeordneter und Tourismussprecher Mario Gerber in einer Aussendung am Freitag.

"Die Rückkehr dieser Wildtiere werden für die Tiroler Almwirtschaft zu einem zunehmenden Problem. Auch für unser Tourismusland mit dem stark wachsenden Wandertourismus sind diese Schlagzeilen schädlich. Jetzt muss dringend gehandelt werden", verlangte Gerber. Die Rückkehr von Bär und Wolf und damit verbundenen Folgen würden verharmlost und unterschätzt. "Heute ist der Bär in Nordtirol, morgen in Südtirol und übermorgen im Trentino. Die Europaregion könnte hier durch einen Schulterschluss mutig vorangehen. In unserem dicht besiedelten Lebensraum ist kein Platz für diese Wildtiere", meinte der Wirtschaftbündler.

Vorgangsweise deutet auf Bären hin

Im Almgebiet zwischen dem Sellraintal und dem Inntal wurden zuletzt 20 Schafe gerissen, teilte das Land am Donnerstag mit. Dies deute darauf hin, dass sich "ein großer Beutegreifer" in der Gegend aufhalten könnte bzw. aufgehalten hat, hieß es.

"Die unsystematische Vorgangsweise und das Bild, das die Risse zeigen, deuten auf einen Bären hin. Bisher wurden uns allerdings keine Sichtungen gemeldet", erklärte Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer. Letzteres deute wiederum darauf hin, dass es sich eher um ein scheues Tier handeln dürfte. Eine unmittelbare Gefahr für Wanderer bestehe nicht, wurde betont. Es sollten jedoch die allgemeinen Verhaltensregeln beachtet werden.

Derzeit werde die Situation vor Ort abgeklärt. Auch Wildkameras wurden bereits aufgestellt. Die von den toten Schafen genommenen Proben wurden zur DNA-Analyse eingeschickt.

Verunsicherung bei Schäfern

Unter den Schafbesitzern in dem betroffenen Gebiet herrscht laut Land jedenfalls große Verunsicherung. Wer seine Schafe vorsichtshalber abtreibe, könne beim Land um eine Erstattung der Futterkosten am Heimbetrieb ansuchen. Auch für die verursachten Schäden gebe es eine Entschädigungsregelung.

Zuletzt hatte es in Tirol zweimal "Bärenalarm" gegeben. Im Bereich des Klausenwaldes bei Reutte im Tiroler Außerfern wurde Ende Juni ein Foto von einem Bären aufgenommen. Zuvor war ein Rotwildkadaver in der Nähe gefunden worden.

Anfang Juni war ein Bär im Tiroler Pitztal von einer Wildkamera fotografiert worden. Dieser wurde mit drei kurz zuvor gerissenen Schafen in Verbindung gebracht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei dem Bären um ein bisher unauffälliges männliches Jungtier aus dem italienischen Trentino, hieß es.

Im Trentino hatte in den vergangenen Tagen ein Braunbär für Aufsehen gesorgt, der am Sonntag nach mehreren Attacken auf Nutztiere in ein Tierpflegezentrum nahe Trient gebracht worden war, von dort aber sofort wieder ausgebüxt ist. Nach dem dreijährigen Exemplar mit der Bezeichnung M49 wird derzeit fieberhaft gesucht. Im Trentino leben heute rund 50 Bären.

(APA)

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