Mäuseplage bringt Ernte im Weinviertel in Gefahr

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Bis zu 70 Prozent der Ernte sollen die Nagetiere vielerorts vernichtet haben. Schuld ist der Landwirtschaftskammer zufolge die Hitze.

Das östliche Weinviertel in Niederösterreich wird derzeit von einer Mäuseplage heimgesucht. Vor allem Bauern in den Bezirken Mistelbach und Gänserndorf klagen über massive Schäden auf den Feldern.

Der niederösterreichische Bauernbund berichtet von einem „kritischen Ausmaß“ des Feldmaus-Bestandes, ganze Felder seien „kahlgefressen“. Hauptbetroffen ist nach Informationen der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer das östliche Weinviertel, wie etwa in den Gemeinden Dürnkrut oder Zistersdorf, aber auch in anderen Regionen – vorwiegend in klassischen Trockengebieten – werden mehr Mäuse als sonst beobachtet.

Besonders viele Schäden gibt es auf Getreidefeldern. 60 bis 70 Prozent der Ernte sind mancherorts betroffen. „Ein Schaden in diesem Ausmaß war mir bisher nicht bekannt, das hat es auch in den letzten Jahren nicht gegeben“, sagt Manfred Weinhappel von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich der „Presse“. Nachdem sie Getreidefelder leer fressen, verlagern sich Mäuse aber auch auf andere Felder, wo etwa Ölkürbis oder Mais angebaut wird. Auch in Ortschaften breiten sich die Nager mittlerweile vermehrt aus. 

Mehr Mäuse durch Klimawandel?

Der Grund für die enorme Mäusepopulation ist Weinhappel zufolge die große Hitze und Trockenheit der letzten Monate. Normalerweise verhindern Frost und starke Regenfälle, dass sich Mäuse zu stark verbreiten. Doch im vergangenen Jahr sei es einfach zu warm gewesen. Weinhappel glaubt, dass sich das Problem durch den Klimawandel noch verstärken könnte. Man werde sich auch durch andere Produktionspraktiken daran anpassen müssen, meint er.

„Ein Patentrezept gegen die Mäuse gibt es nicht“, sagt Weinhappel. Allerdings könne man mit verschiedenen Maßnahmen versuchen, der Plage Herr zu werden, wie ein tieferes Bearbeiten der Böden, um Mäusebauten zu zerstören, oder das Auslegen von Ködern. Ein großflächige Bearbeitung der Felder mit Gift ist allerdings verboten. „Außerdem besteht die Hoffnung, dass es bald wieder mehr regnet.“ 

Ansonsten könnten sich die Mäuse auch in den Weingärten der Region ausbreiten, sobald die Trauben reifer werden. Ob es soweit kommt, werde sich in den nächsten Wochen entscheiden, so Weinhappel.

(twi)

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