Chronologie: Der Fall Luca

Der 17 Monate alte Bub starb nach sexueller Misshandlung durch den Lebensgefährten der Mutter.

Der Fall Luca hat im November 2007 die Öffentlichkeit erschüttert. Das 17 Monate alte Kleinkind starb nach Misshandlungen an den Folgen eines Gehirnödems in einem Wiener Spital. Der Lebensgefährte der Mutter galt schnell als Hauptverdächtiger und wurde später zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch Lucas Mutter aus Tirol und eine Sozialarbeiterin galten als mitschuldig und mussten sich am Donnerstag in einer Berufungsverhandlung am Donnerstag am Innsbrucker Oberlandesgericht verantworten.

  • 1. November 2007: Luca wird mit schweren Kopfverletzungen per Notarzthubschrauber ins Wiener SMZ-Ost Spital eingeliefert. Die Ärzte diagnostizieren bereits den Hirntod.
  • 2. November 2007: Der 23-jährige Freund der Mutter (22) aus dem Bezirk Wien-Umgebung wird von Polizisten in Haft genommen. Zusammen mit der Tirolerin aus dem Bezirk Schwaz soll er dem Kind in den Wohnorten in Tirol und Niederösterreich innerhalb der vergangenen vier Monate in "immerwährenden Gewaltanwendungen" schwere Blessuren zugefügt haben, teilte die NÖ Sicherheitsdirektion mit.
  • 3. November 2007: Luca stirbt an den Folgen der Kopfverletzungen. Die Mutter wird ebenfalls verhaftet.
  • 7. November 2007: Die Leiche des kleinen Luca wird obduziert und Fremdverschulden eindeutig festgestellt. Der Bub ist demnach an den Folgen eines Gehirnödems gestorben. Während der 23-Jährige in Haft bleibt, wird die Mutter freigelassen, gegen sie wird nur mehr wegen Mittäterschaft ermittelt. Der leibliche Vater erhebt Anschuldigungen gegen die Jugendwohlfahrten in Niederösterreich und Tirol, die diese zurückweist. Seitens der Jugendwohlfahrt des Landes Tirol heißt es, dass "zu keiner Zeit das Gefühl bestand, dass man das Kind aus der Situation herausnehmen muss".
  • 12. November 2007: Die NGO "Resistance for Peace" bringt eigenen Angaben zu Folge Anzeige gegen die Jugendwohlfahrten Mödling und Schwaz ein. Es gehe um eine "Mittäterschaft bei fahrlässiger Tötung". Die Anzeige gründe sich auf "die unzureichenden Maßnahmen der beiden Jugendwohlfahrten".
  • 22. November 2007: Anonym per E-Mail dem ORF zugespielte Fotos zeigen den Buben mit Verletzungen, die vermutlich von Misshandlungen herrühren. Die Bilder sollen im Juli im Krankenhaus Mödling aufgenommen worden sein.
  • 18. Dezember 2007: Luca wird im Tiroler Heimatort der Mutter beigesetzt.
  • 21. Dezember 2007: Der Anwalt der Mutter, Albert Heiss, berichtet von einem gerichtsmedizinischen Gutachten, aus dem angeblich hervorgehe, dass das Kind auch sexuell missbraucht worden sei.
  • 26. September 2008: Der Lebensgefährte der Mutter wird vom Landesgericht Korneuburg von Geschworenen einstimmig zu lebenslanger Freiheitsstrafe und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Der mittlerweile 24-Jährige wird des schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen mit Todesfolge schuldig gesprochen. Das Urteil ist vorerst nicht rechtskräftig und wird erst mit 20. Mai 2009 bestätigt.
  • 18. Februar 2009: Der Verdacht gegen eine Sozialarbeiterin der Jugendwohlfahrt in Schwaz erhärtet sich. Ein Strafantrag wegen Vernachlässigens von wehrlosen Personen wird angekündigt.
  • 5. März 2009: Auch gegen die Mutter wird Anklage erhoben. Sie soll ihre "Verpflichtung zur Fürsorge des Kindes vernachlässigt" und es verabsäumt haben, dass Kind vom Lebensgefährten fernzuhalten.
  • 4. Mai 2009: Unter großem Interesse der Öffentlichkeit beginnt am Innsbrucker Landesgericht der Prozess gegen Lucas Mutter und die Sozialarbeiterin.
  • 25. Mai 2009: Richter Andreas Mair spricht beide Frauen schuldig. Lucas Mutter wird wegen Quälens bzw. Vernachlässigens Unmündiger zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt, die Sozialarbeiterin zu einer bedingten Geldstrafe von 1.200 Euro wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung durch Unterlassung. Beide Frauen berufen.

(APA)

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