One-Way-Ticket zum Mars: Astronauten gesucht

So stellt sich
So stellt sich "Mars One" die ersten Wohneinheiten auf dem Mars vor.(c) Mars One (Bryan Versteeg)
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Die Firma "Mars One" will im Jahr 2022 bemannte Flüge zum Mars starten und dort eine Siedlung aufbauen. Wer mit will, kann sich ab sofort bewerben.

"Mars One" hat eine Mission: Die menschliche Besiedelung des Mars' im Jahr 2023. Das private Raumfahrtunternehmen will im genannten Jahr die ersten Menschen in Richtung Rotem Planeten schicken. Ab sofort kann man sich für das Projekt als Astronaut bewerben. Sieben Monate soll der Flug zum Mars dauern -eine Rückreise ist nicht vorgesehen.

"Mars One" bezeichnet sich selbst als "Not-for-profit organization", die die führende Industrie und Technologieanbieter für ihr Projekt in den kommenden Jahrzehnten in ihren Bann ziehen will. Die Auswahl der Kandidaten und jegliche Entwicklungsschritte sollen medial vermarktet werden. Dafür soll die "Interplanteary Media Group" (IMG) sorgen, die zu 90 Prozent "Mars One" gehört, zehn Prozent sind in der Hand privater Investoren. IMG soll die Senderechte der Trainings und Starts der Astronauten vermarkten. Abgesehen von diesen Senderechten will sich das Projekt durch Spenden finanzieren. Das Material für die Rakete, Flugkapsel oder die Marsstation sollen andere beisteuern, berichtet "Spiegel Online". Zum Bespiel "SpaceX", das Raumfahrtunternehmen von Milliardärs Elon Musk. Mit ihm sei man "im Gespräch".

Klappen Finanzierung und technische Entwicklung, sollen die ersten Menschen 2022 abheben und sieben Monate später, im Jahr 2023, am Mars landen. Ihre ersten Aufgaben werden es sein, Wohnkapseln aufzustellen und Einheiten, die zur Nahrungsproduktion dienen sollen. Die ersten Schritte auf dem Mars soll die Menschheit via TV verfolgen. Läuft alles nach Plan bekommen die ersten Mars-Siedler 2025 personelle Verstärkung.

Weltweite Astronauten-Castingshow

Die Suche nach geeigneten Kandidaten läuft bereits auf Hochtouren. Jeder über 18 Jahre kann sich online bewerben. Es gibt aber eine Reihe medizinischer und charakterlicher Voraussetzungen, um akzeptiert zu werden. So ist eine Sehfähigkeit auf beiden Augen von 100 Prozent notwendig, auch dürfen Astronauten weder tabak- noch alkoholabhängig sein. Auch größer als 190 Zentimeter sollte man nicht sein.

Das Auswahlverfahren besteht aus mehreren Runden. Der erste Schritt ist die Online-Bewerbung. Experten wählen daraufhin die Kandidaten für erste medizinische Checks und Gespräche in Runde zwei aus. In Runde drei kommt wieder die TV-Vermarktung ins Spiel. In mehreren Ländern sollen jeweils 20 bis 40 Kandidaten Aufgaben in einer Art Castingshow lösen. Das Publikum soll entscheiden, wer in jedem Land gewinnt. Ein Expertenteam wird Zusatzkandidaten weiterkommen lassen. Geht es nach den Wünschen von Mars One soll die vierte Auswahlrunde ein TV-Event auf der ganzen Welt werden. Internationale Bewerbergruppen werden dann Bedingungen wie auf dem Mars ausgesetzt. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Die Auswahlverfahren könnten sich auch noch verändern, erklärt "Mars One".

Multi-Planet-Spezies

An vorderster Front des Projektes stehen die beiden Niederländer Bas Lansdorp und Arno Wielders, die Mars One gegründet haben. "Seit wir Mars One im März 2011 gestartet haben, haben wir Unterstützung von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Geschäftsleuten und Luftfahrtunternehmen aus der ganzen Welt erhalten." wird der studierte Maschinenbauer und CEO Lansdorp auf der Homepage des Unternehmens zitiert. Sein Co-Gründer und technischer Leiter Wielders sieht das Projekt als natürliche Aufgabe der Menschheit: "Ich glaube, dass die Menschheit dazu bestimmt ist, eine Multi-Planet-Spezies zu sein und sich jenseits der Grenzen des Heimatplanten zu bewegen." Die Universität von Twente in den Niederlanden wird als Partner des Projekts angegeben.

Viele Fragen - abgesehen von einer nur vagen Finanzierung - sind aber nicht geklärt. Sicherheitskonzepte gibt es nicht. Auch ist unklar, was passiert, sollte wirklich jemand zurück wollen, oder sollte der Betreiber der menschlichen Mars-Enklave Pleite gehen. Getreu dem Big Brother-Thema der Mission, kann man sich im Internet schon durch die Profile all jener klicken, die sich um diese Fragen keine Sorgen machen. Es sind schon viele Bewerber.

(Red.)

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