Nach seiner dreitägigen Reise ins Heilige Land ist Papst Franziskus Montagabend wieder in Rom angekommen. In einer "fliegenden Pressekonferenz" sprach er über Pädophilie und ehelose Priester.
Papst Franziskus ist nach seiner dreitägigen Reise ins Heilige Land zurück in Rom. Die Maschine mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche an Bord landete am späten Montagabend auf dem Flughafen Rom-Ciampino. Der Argentinier hatte seit Samstag Jordanien, die Palästinensergebiete und Israel besucht.
Bei seiner zweiten Auslandsreise als Pontifex nach dem Besuch des Weltjugendtages in Brasilien im vergangenen Jahr hatte Franziskus im Nahen Osten unter anderem für Frieden und ein engeres Zusammengehen der Weltreligionen geworben. Er traf auch den Patriarchen Bartholomaios I. und besuchte die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem sowie den Tempelberg und die Klagemauer in Jerusalem.
"Sexueller Missbrauch wie schwarze Messe"
Auf dem Rückflug sprach er vor Journalisten über Pädophilie, Vorgänger Benedikt und ehelose Priester. Der Missbrauch Schutzbedürftiger sei "ein Sakrileg" und vergleichbar mit einer "schwarzen Messe", bekräftigte er am Montagabend auf dem Weg von Tel Aviv nach Rom.
"Sexueller Missbrauch ist ein schreckliche Straftat (...), weil ein Geistlicher, der so etwas tut, Verrat begeht am Leib des Herrn. Das ist wie eine schwarze Messe", unterstrich Franziskus. Die Kirche habe keinerlei Toleranz für Kindesmissbrauch. Niemand könne dabei Privilegien für sich beanspruchen. So werde gegenwärtig auch gegen drei Bischöfe ermittelt und die Strafe für sie abgewogen, erklärte Franziskus den mitreisenden Journalisten.
Anfang Juni will der Papst im vatikanischen Gästehaus, in dem er wohnt, mit acht Missbrauchsopfern eine Messe feiern. Zwei davon sind Deutsche, andere Betroffene kommen aus England und Irland.
Türen offen für Zölibat -Diskussionen
Der emeritierte Vorgänger Benedikt XVI. habe mit seinem Rücktritt ein Zeichen für kommende Päpste gesetzt, meinte Franziskus. Wenn ein Papst fühle, dass seine Kräfte schwinden, müsse er sich dieselben Fragen stellen wie Benedikt. "Er hat damit die Tür geöffnet für emeritierte Päpste, die es zuvor nicht gegeben hat."
Unverheiratete Priester seien ein Geschenk an die Kirche, das er schätze, und kein Glaubensdogma, verteidigte er den umstrittenen Zölibat. Zwar seien die Türen für eine Diskussion offen, derzeit stünden jedoch für die Kirche andere Themen mehr im Mittelpunkt.
Franziskus hatte erstmals im vergangenen Jahr eine - damals stundenlange - "fliegende Pressekonferenz" gegeben, und zwar auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro nach Rom.
(APA/Reuters/dpa/AFP)