Besser geschützt als George W. Bush: Papst Benedikt in Australien

(c) EPA (Carlo Fernando)
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Kurz vor dem Papstbesuch wurde die katholische Kirche des Landes von einem Sex-Skandal erschüttert. Indes erschweren die Gesetzgeber Demonstrationen.

Sydney (beh.). Noch drakonischer als vergangenen September, als US-Präsident George Bush in der australischen Pazifikmetropole Sydney eintraf, sind die polizeilichen Sicherheitsvorkehrungen diese Woche: Es ist der erste Besuch von Benedikt XVI. im „großen südlichen Land des Heiligen Geistes“, wie der Papst selber sagte. Mit etwa 200.000 Pilgern aus aller Welt will er in Sydney den Weltjugendtag begehen.

Der Papst hat bei seiner Landung am Sonntag aber recht „unheiligen Boden“ betreten: In der australischen Öffentlichkeit hallt noch der jüngste Sexskandal der Kirche nach, der sich um Anschuldigungen gegen den Kardinal George Pell – auch Gastgeber des Weltjugendtages – drehte. Er habe die sexuellen Verfehlungen eines Priesters zu vertuschen versucht. Unter dem öffentlichen Druck hat der Kardinal – noch kurz vor dem Eintreffen des Papstes – der Wiederaufnahme eines Untersuchungsverfahrens zugestimmt. Bisher sind 107 Fälle des sexuellen Missbrauchs Jugendlicher durch katholische Geistliche aufgedeckt worden. Es wird damit gerechnet, dass sich der Papst bei den australischen Opfern ähnlich entschuldigen wird, wie er es bei den amerikanischen getan hat.

Keine Shirts mit kritischen Aufschriften!

Während sich die vielen Kritiker der Katholischen Kirche zu Demos formieren, hat Premier Kevin Rudd appelliert, den „Pilgern mit Respekt zu begegnen“. Aber die Gesetze, die der Bundesstaat Neusüdwales vorsorglich erlassen hat, haben den Demonstranten ohnehin viel von ihrem Enthusiasmus genommen: Es genügt, einem Pilger „ein Ärgernis zu bereiten“, wie etwa das Tragen eines T-Shirts mit anti-katholischer Aufschrift, um festgenommen zu werden. Oder den Pilgern Präservative anzubieten – wie es einige Gruppen als Zeichen des Protestes gegen das kirchliche Verbot von Verhütungsmitteln geplant haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2008)

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