Katholikenanteil sinkt auf 58 Prozent

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Die Zahl der Austritte konnte im Vorjahr eingebremst werden: Gegenüber dem Vorjahr ist sie um 2,7 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Messbesucher rutscht unter 600.000.

Wien. 58,3 Prozent: Das ist der mit Ende des Jahres 2017 neue „Wasserstand“ im jahrzehntelangen Sinkprozess, was den Katholikenanteil in Österreich betrifft. Und er entspricht einem Rückgang um einen halben Prozentpunkt gegenüber dem Jahr davor. 1951 gab es in Österreich 89,0 Prozent Katholiken, 2001 dann 73,6 und im Jahr 2011 noch 64,3 Prozent, 2016 waren es 58,8.

Am Dienstag wurden von der katholischen Kirche die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Demnach gibt es mit Stichtag 31. Dezember 2017 in Österreich 5,11 Millionen Katholiken. 2016 waren es laut amtlicher Statistik der Bischofskonferenz 5,16 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von knapp einem Prozent.

Die Zahl der Kirchenaustritte ist 2017 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken, wobei die Diözesen unterschiedliche Entwicklungen melden. In den meisten Diözesen gab es einen leichten bis deutlichen Rückgang. Die Steiermark unter Bischof Wilhelm Krautwaschl fällt mit einem Rückgang der Zahl der Kirchenaustritte gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent besonders auf – am anderen Ende verzeichnet Benno Elbs Vorarlberger Diözese eine Zunahme um 3,4 Prozent.

2,7 Prozent weniger Austritte

In Österreich insgesamt traten 53.510 Personen im Jahr 2017 aus der katholischen Kirche aus. 2016 waren es laut amtlicher Statistik 54.969. Das bedeutet einem Rückgang um 2,7 Prozent.

Im Jahr 2010 musste die Kirche 85.960 Austritte verzeichnen, was einem historischen Höchststand entsprochen hat. Dieser Ausreißer nach oben (siehe Grafik) ist auf das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich zurückzuführen war.

Leicht angestiegen ist auch die Zahl derer, die nach einem Austritt neu in die katholische Kirche eingetreten sind (plus 1,8 Prozent) und die Zahl der Täuflinge (0,9 Prozent). 555 Personen machten zudem von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind jene gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von ihrem Schritt nahmen.

Erstmals unter die 600.000er Marke gefallen ist die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. An den beiden Zählsonntagen wurden 545.000 und 595.000 Messbesucher gemeldet. (red.).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.