Kroaten-Treffen: Schönborn nicht für Verbot, aber für strengere Auflagen

(c) Clemens Fabry
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Wenn die Rahmenbedingungen strenger werden, findet Kardinal Schönborn ein Verbot des Kroaten-Treffens in Bleiburg nicht notwendig. Es könne auch ein Anstoß für Kroatien sein, die eigene Geschichte aufzuarbeiten.

Kardinal Christoph Schönborn sieht keinen Grund, das umstrittene Kroaten-Gedenktreffen am Loibacher Feld bei Bleiburg in Kärnten zu verbieten - sofern es künftig noch strengere Rahmenbedingungen gibt. Das sagte er am Mittwoch am Rande der Bischofskonferenz in Mariazell vor Journalisten. Die Auflagen der zuständigen Diözese Gurk-Klagenfurt hätten bereits Verbesserungen gebracht.

Die endgültige Entscheidung, ob das Treffen wieder erlaubt wird, liegt bei der Diözese Gurk-Klagenfurt. Wann hier mit einer Entscheidung zu rechnen ist, war zunächst unklar. Der bisherige Bischof Alois Schwarz verabschiedet sich am 24. Juni mit einem Dankgottesdienst und wechselt nach St. Pölten. Bis ein neuer Bischof seine Arbeit aufnimmt, wird ein Diözesanadministrator die Führung übernehmen.

Treffen als Anstoß für historische Aufarbeitung

Auch die kroatische Bischofskonferenz wolle in Bleiburg ein religiöses Gedenken und keine politische Manifestation, sagte Schönborn. Die kroatischen Bischöfe seien in diesem Sinn auch dankbar für die klaren Rahmenbestimmungen von Bischof Schwarz gewesen. Dass dennoch kroatische, rechtsextreme Symbole zu sehen gewesen seinen, liege zum Teil auch an der österreichischen Rechtsordnung, die nicht alle davon verbiete. Hier sei es auch der Wunsch der Kirche, dass vonseiten der Behörden nachgeschärft werde.

Sollte es künftig noch bessere bzw. strengere Rahmenbedingungen geben, dann sehe er keinen Grund, die Erlaubnis für die Messe nicht zu erteilen, sagte Schönborn, der der Debatte um das Treffen auch Positives abgewinnen kann: Es sei ein Anstoß für Kroatien, die eigene Geschichte aufzuarbeiten: "Auch in Österreich haben wir sehr lange gebraucht, um unsere Geschichte aufzuarbeiten", sagte Schönborn. "Das ist ein schwieriger, schmerzhafter aber dringend notwendiger Prozess."

(Red./APA)

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