Neue Vertretung: Muslime wählen ab November

Muslime waehlen November ihre
Muslime waehlen November ihre(c) EPA (Katia Christodoulou)
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Bis April 2011 wird gestaffelt in allen Bundesländern gewählt. Dabei wird unter anderem der Nachfolger von Langzeit-Präsident Anas Schakfeh bestimmt. Die Registrierung der Wahlberechtigten läuft noch.

Ab November wählen die Muslime in Österreich ihre Bundesvertretung. Erstmals läuft die Wahl nach neuem Modus und nach Bundesländern gestaffelt ab, teilte die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) mit. Den Auftakt macht die Kärntner Glaubensgemeinde am 21. November dieses Jahres. Am 17. April 2011 wird Wien als letztes Bundesland an der Reihe sein. Ein Nachfolger von Langzeit-Präsident Anas Schakfeh wird erst nach diesem Termin feststehen. Derzeit läuft in der IGGiÖ noch die Registrierung der heimischen Muslime.

Die Fristen und Daten für die Wahl, die erstmals den Großteil der muslimischen Bevölkerung miteinbeziehen soll, werde in diesen Tagen in einer Kundmachung bekanntgegeben, so Schakfeh bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Gewählt wird die Gemeindeversammlung, die letztendlich bestimmt, wer in den Obersten Rat gewählt und wer Präsident werden soll. Mitstimmen dürfen alle bei der IGGiÖ registrierten Muslime ab dem vollendeten 14. Lebensjahr, gewählt werden dürfen alle ab dem vollendeten 16. Lebensjahr. Außerdem muss ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von bis zu 40 Euro an die IGGiÖ entrichtet werden. Dabei ist die Kandidatur von Frauen ausdrücklich gewünscht.

Nachfolger von Schakfeh eine Frau?

Die Sprecherin der IGGiÖ, Carla-Amina Baghajati, sieht im neuen Wahlsystem einen großen Schritt für die Muslime in Österreich. Vor allem Vereine seien auch derzeit "sehr oft männlich dominiert", nun seien auch Frauen aufgerufen, sich in die Gemeindeversammlungen in den Bundesländern wählen zu lassen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass eine Frau Präsidentin der Glaubensgemeinschaft wird. Deutschkenntnisse seien zwar nicht Pflicht für Kandidaten, so Schakfeh, allerdings ausdrücklich erwünscht.

Schakfeh harrt bereits seit Jahren seiner Ablöse, da es beträchtliche Verzögerungen bei der Erstellung einer neuen Verfassung der IGGiÖ gegeben hat. Über einen Nachfolger will er nicht spekulieren: "Es ist zu früh, etwas über die Kandidaten oder die Präsidentschaft zu sagen." Nach wie vor rechnet Schakfeh mit einer hohen Wahlbeteiligung, aktuelle Mitgliederzahlen der IGGiÖ konnte er nicht nennen.

Wahl auf mehreren Ebenen

(c) APA

Direkt wählen können die Muslime lediglich die neun Gemeindeversammlungen der Bundesländer. Pro 50 Wahlberechtigten wird ein Delegierter dorthin entsandt. Diese wählen wiederum einen elfköpfigen Ausschuss, woraus vier Mitglieder - also insgesamt 36 - in den österreichweiten 61-köpfigen Schurarat entsandt werden. Die noch fehlenden Mitglieder in diesem Gremium werden mit Mitgliedern aufgefüllt, welche die Gemeindeversammlungen direkt entsenden. Wie viele, ist von der Größe des Bundeslandes und der dortigen Religionsgemeinde abhängig. Der Schurarat wählt wiederum den Obersten Rat, bestehend aus 15 Mitgliedern. Der Präsident ist eines davon und wird vom Schurarat gewählt.

(APA)

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