Der Kardinal fordert eine genaue Untersuchung der Vorfälle in Wien-Strebersdorf.
WIEN. Die Vorfälle in der Ordensschule der Schulbrüder in Wien-Strebersdorf müssten auf jeden Fall genau untersucht werden, erklärt Kardinal Christoph Schönborn der „Presse“: „Es muss Licht hineingebracht werden, und wenn sich die Anschuldigungen bewahrheiten, dann sind sehr ernste Konsequenzen zu ziehen.“ Dass der betroffene Pädagoge seine Funktionen ruhiggestellt habe, sei richtig gewesen, aber: „Das ist keine Vorverurteilung, sondern eine Sicherheitsmaßnahme“, so Schönborn.
Was war der erste Gedanke, nachdem breit über diesen aktuellen Fall berichtet wurde – schon wieder ein Medienereignis? Schönborn: „Schau'n Sie, die Realität ist die Realität. Es muss aufgeklärt werden, das schulden wir den Opfern, die oft in ihrer Lebenssubstanz getroffen wurden. Wir schulden ihnen Hilfe und dass ihnen Heilung zukommt.“
Schulbrüder-Provinzial Johann Gassner dementiert nun, der Orden hätte von einer bevorstehenden Anzeige gewusst: „Generalvikar Schuster teilte mir und Vizeprovinzial Paul Kaiser am 10. Juni mit, dass mehrere Vorwürfe bestehen und Bruder Paul dienstfrei gestellt wird. Von einer Anzeige war nie die Rede.“ Dem widerspricht aber Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2010)