Burgenland: Zsifkovics wird Nachfolger von Bischof Iby

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Ägidius Zsifkovics, Sekretär der Bischofskonferenz, wird Nachfolger Paul Ibys auf dem Eisenstädter Bischofsstuhl. Der 47-jährige Zsifkovits gilt als ehrgeiziger Mann der Mitte, der „seine“ künftige Diözese gut kennt. I

WIEN/EISENSTADT (d.n.). Der Favorit hat sich durchgesetzt: Ägidius Zsifkovics, seit elf Jahren Sekretär des Episkopats und seit 16 Jahren Pfarrer in Wulkaprodersdorf, wird Bischof im Burgenland. Der 47-jährige gebürtige Burgenländer gilt als ein enger Mitarbeiter Kardinal Christoph Schönborns. Zsifkovics galt bisher als öffentlichkeitsscheu und wenig profiliert.

Überraschend ist der Zeitpunkt der Entscheidung. Erst Mitte Mai hatte Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen schriftlich eine Befragung von Priestern der betroffenen Diözese Eisenstadt durchgeführt. Ursprünglich soll Paul Iby, der mit Vollendung des 75. Lebensjahres im Jänner sein Rücktrittsgesuch einreichen musste, außerdem zugesichert worden sein, bis Ende November im Amt bleiben zu dürfen. Dann endet das Jubiläumsjahr seiner Diözese.

Offenbar wollte der Chef der Bischofskongregation im Vatikan Kardinal Giovanni Battista Re vor seiner Emeritierung noch die Personalentscheidung treffen. Papst Benedikt XVI. hat dessen altersbedingten Rücktritt Mitte vergangener Woche angenommen.

Möglicherweise liegt ein Grund für das Tempo der Entscheidung auch im Treffen Schönborns mit dem Papst und anderen Spitzen des Vatikans am Montag der Vorwoche. Der Kardinal aus Wien könnte sich dabei für die Ernennung seines Sekretärs in der Bischofskonferenz stark gemacht haben.

„Inhumaner Affront“

Der Pastoraltheologe Paul Zulehner übt im Gespräch mit der „Presse“ heftige Kritik am Vorgehen: „Wenn es stimmt, dass Paul Iby aus den Medien erfahren hat, wer sein Nachfolger wird, dann ist das ein inhumaner Affront gegenüber einem hochverdienten Bischof.“ Siehe auch Seite 31

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2010)

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