Erste in Deutschland ausgebildete Rabbinerin gesegnet

Rabbinerin Deutschland Treiger
Rabbinerin Deutschland Treiger(c) EPA (Marcel�mettelsiefen / Pool)
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In Berlin hat Alina Treiger ihre Ordination gefeiert und leitet künftig die jüdische Gemeinden in Oldenburg und Delmenhorst. Bundespräsident Wulff war bei der Feier anwesend.

In Berlin ist am Donnerstag die erste in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildete Rabbinerin ordiniert worden. Die 1979 im ukrainischen Poltawa geborene Alina Treiger erhielt mit zwei Kommilitonen und in zeremonieller Begleitung von 30 Rabbinerinnen und Rabbinern aus aller Welt in der Synagoge Pestalozzistraße in Charlottenburg ihre Ernennungsurkunde.

Bei der Feier waren auch Bundespräsident Christian Wulff, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, und die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlins, Lala Süsskind, zugegen. Den offiziellen Segen erteilte der Präsident des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam, Rabbiner Walter Jacob.

Die drei Absolventen hatten ein fünf Jahre umfassendes Studium mit dem Magistertitel beendet. Treiger leitet künftig die Jüdischen Gemeinden in Oldenburg und Delmenhorst. Der aus Moskau stammende Konstantin Pal betreut nach seiner Einsegnung die Jüdische Landesgemeinde Thüringen mit Sitz in Erfurt, Robert Ronis wird für die Jüdische Gemeinde zu Berlin arbeiten. Er wurde in Czernowitz (Ukraine) geboren und wuchs in Berlin auf. Das Geiger Kolleg ist Mitglied des Weltverbandes Progressiver Juden. Orthodoxe Juden lehnen die Übernahme des Rabbineramtes durch Frauen ab.

Bereits 1935 war in Berlin Regina Jonas zur Rabbinerin ordiniert worden. Die Amtseinsetzung gilt aber bis heute als umstritten, weil der Akt nur in einer Privatordination stattfand. Ihr Studium an der liberalen Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums hatte sie 1930 beendet. Jonas wurde 1944 im KZ Auschwitz ermordet.

(Ag.)

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