Borneo: Erste Schule für Orang-Utans eröffnet

Kopfgeldjäger bedrohen Orang-Utans in Indonesien
Kopfgeldjäger bedrohen Orang-Utans in IndonesienRHOI / VIER PFOTEN
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Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten eröffnet auf der Insel Borneo eine Waldschule für Orang-Utan-Waisen. Nach Abschluss des Unterrichts dürfen sie in den Regenwald.

Während hierzulande die Sommerferien nicht mehr weit sind, beginnt erst jetzt im indonesischen Teil der Insel Borneo der Unterricht für eine Schulklasse. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Klettern, die Suche nach Futter sowie der Bau einer Schlafstätte. Die kleineren unter den Schülern müssen noch in den Kindergarten. Ungewöhnlich an dieser Klasse ist nicht nur der Zeitpunkt des Schulbeginns, sondern es sind auch die Schüler selbst: Es sind Orang-Utans.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat gemeinsam mit der indonesischen Organisation Jejak Pulang sowie dem indonesischen Staat die "Waldschule" eröffnet. Bei den Erstklässlern handelt es sich um acht Orang-Utan-Waisen, deren Mütter getötet worden sind. Sie sind zwar in der selben Klasse, jedoch nicht im selben Jahrgang, schreiben die Vier Pfoten in einer Aussendung. Während ein größeres Orang-Utan schon kopfüber hängen kann, hat ein anderer noch sehr wenig Muskelkraft. Die Tiere sind zwischen elf Monaten und neun Jahren alt.

Wenn der Schulbus kommt

In der Schule sollen die Tiere von Tierpflegern, Biologen, Tierärzten und Therapeuten auf das Leben im Dschungel vorbereitet werden. Nach ihrem "Diplom" kommen die Orang-Utans noch eine Zeit lang in eine "Waldakademie", wo sie zwar noch unter Beobachtung sind, aber weitestgehend unabhängig agieren können. Erst dann dürfen sie in den Regenwald hinein. Die Schule selbst ist laut Vier Pfoten 100 Hektar groß und noch im Aufbau begriffen. Täglich werden die Schüler von einem "Schulbus" von ihrer (noch improvisierten) Schlafstätte abgeholt und in die Waldschule gebracht.

Normalerweise sind Orang-Utans ab ihrem neunten Lebensjahr bereit für die Unabhängigkeit. Weil auf der Insel Borneo laufend Regenwald zerstört wird, ist auch diese Primatengattung in Gefahr. Überhaupt sind Orang-Utans stark bedroht. Auf der Insel Borneo wird nicht nur ihr Fleisch gegessen, sondern betrachtet man die Tiere auch "als Ernteräuber in Ölpalmplantagen", schreiben die Vier Pfoten. In Gefahr sind diese Tiere aber auch, weil sie, wie Menschen, an Krankheiten wie Hepatitis oder Malaria erkranken können.

(red.)

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