USA: Trauer nach Amoklauf in Volksschule mit 27 Opfern

Tote Amoklauf Volksschule
Tote Amoklauf Volksschule(c) AP (Jim Michaud)
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Unter den Toten sind 20 Kinder sowie der Schütze selbst und seine Mutter. Es handelt sich um eines der schlimmsten Massaker der US-Geschichte.

Das blutige Massaker wenige Tage vor Weihnachten in einer Volksschule im US-Staat Connecticut mit 27 Toten hat weltweit Trauer und Entsetzen ausgelöst. Der 20 Jahre alte Todesschütze nahm sich das Leben, nachdem er 20 Kinder zwischen fünf und zehn Jahren sowie sechs Erwachsene getötet hatte. Seine Mutter wurde ermordet in einer Wohnung in Newtown im Staat Connecticut gefunden. Die Bluttat fachte erneut eine Debatte über das Waffenrecht in den USA an. Präsident Barack Obama forderte in einer Radioansprache "bedeutsames Handeln", nannte aber keine Details.

Polizeisprecher Paul Vance sagte am Samstag in Newtown, in der Nacht seien in der Sandy-Hook-Schule alle Opfer identifiziert und fortgebracht worden. In zwei Schulräumen wurden die Leichen von 18 Kindern entdeckt, zwei weitere erlagen später ihren Verletzungen. Auch sechs Erwachsene, darunter die Direktorin, wurden erschossen, bevor sich der Täter offenbar selbst das Leben nahm. Die Behörden machten zunächst keine Angaben zu den Motiven des Täters.

Schütze identifiziert

Der Schütze wurde als der 20-jährige Adam L. identifiziert. Die Polizei hatte ihn zunächst für seinen 24-jährigen Bruder Ryan gehalten. Dieser wurde laut Medien von der Polizei befragt. Berichten zufolge wurde in einem Haus in Newtown die Leiche der Mutter des Schützen gefunden - das 28. Todesopfer. Sie unterrichtete den Angaben zufolge als Lehrerin an der Schule. Unklar sei aber, wann genau sie getötet wurde. Auch war zunächst noch nicht offiziell geklärt, ob der Amokläufer ebenfalls für diese Tat verantwortlich ist. Der junge Mann soll bei seiner geschiedenen Mutter gewohnt haben, hieß es in Medienberichten. Die Polizei stellte drei Waffen sicher: Ein halbautomatisches Sturmgewehr und zwei Pistolen. Alle drei Waffen seien legal erworben worden und auf den Namen der Mutter registriert, berichteten Medien.

Der Täter soll Berichten von Nachbarn und Bekannten zufolge in der Kleinstadt aufgewachsen sein. Er wird als klug, sehr scheu und introvertiert beschrieben. In jungen Jahren sei er ein Einzelgänger gewesen, erzählte eine frühere Klassenkameradin bei CNN. Nachbarn beschrieben ihn nach Berichten des Senders als merkwürdig. Bei dem Amoklauf soll er ganz in Schwarz gekleidet gewesen sein und eine kugelsichere Weste getragen haben. Er habe sein Auto direkt vor der Eingangstür geparkt, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Neues Sicherheitssystem

Die Volksschule hatte den Berichten zufolge erst in diesem Jahr ein neues Sicherheitssystem eingerichtet: Besucher müssen klingeln und erscheinen dann auf einer Sicherheitskamera. Erst wenn jemand innen auf den Türöffner drückt, kann man eintreten. Unklar ist noch, wie der Täter in die Schule kam. Eine Version besagt, dass die Schuldirektorin selbst den mutmaßlichen Todesschützen hereingelassen habe, nachdem er geklingelt hatte, weil sie ihn als Sohn einer Kollegin erkannte. Eine andere Version besagt, dass sich der Täter gewaltsam Zugang verschafft hat.

"Ich habe Kugeln gesehen, die an mir vorbeigeflogen sind, und dann hat mich eine Lehrerin geschnappt und in einen Klassenraum gezogen", beschrieb ein Bub die Vorgänge in der Schule. Seine Mutter hielt ihn im Arm. "Die Lehrerin hat sein Leben gerettet, da bin ich sicher", sagte sie und weinte. "Mein Kind will am Montag nicht wieder in die Schule gehen", sagte ein Vater, dessen achtjährige Tochter überlebt hat. "Sie fragt mich ständig, wann das wieder passiert."

Gedenk-Gottesdienst

Amerika steht nach der Gräueltat unter Schock, Politiker suchten verzweifelt nach Worten. Obama sagte, derartige Tragödien passierten zu häufig in den USA. "Nichts kann ein totes Kinder Angehörigen ersetzen, doch wir können denen die Hand reichen, die es brauchen", sagte der Präsident in seiner wöchentlichen Radioansprache.

Die Kleinstadt Newtown liegt gut hundert Kilometer nordöstlich von New York in einer waldigen Gegend des Ostküstenstaats Connecticut. Hunderte Menschen gedachten dort am Freitagabend in einem Gottesdienst der Opfer. "Unser Glaube wird auf die Probe gestellt", sagte der Gouverneur Dan Malloy. Papst Benedikt XVI. sandte ein Kondolenzschreiben an die Gemeinde, das bei dem Gottesdienst vorgetragen wurde. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon erklärte, "Kinder als Ziel auszuwählen, ist eine hasserfüllte und unfassbare" Tat. Auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, Frankreichs Staatschef Francois Hollande und die britische Königin Elizabeth II. zeigten sich erschüttert über die Bluttat.

(APA)

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