Die USA raten Athleten, die sich um ihre Gesundheit sorgen, nicht an den Spielen teilzunehmen.
Rio de Janeiro/Washington. Es ist der Höhepunkt des Karnevals in Rio, wenn die Sambaschulen des Landes ihre pompös kostümierten Tänzer zum Wettbewerb schicken. Zwei Tage – oder besser: Nächte – lang wird getanzt. Dieses Jahr wurden der bunte Karneval in Brasilien sowie die Tanzwettbewerbe am Sonntag und Montag vom Zika-Virus überschattet, auch wenn die Feiern genauso gut besucht waren wie in den Jahren zuvor.
Brasilien ist am meisten betroffen von dem Virus, das durch Mücken, vielleicht sogar durch Geschlechtsverkehr übertragen wird und insbesondere für Schwangere gefährlich ist. Ihre Babys können mit Fehlbildungen zur Welt kommen. Allein zu den Sambawettbewerben wurden bis zu fünf Millionen Menschen erwartet. Die Befürchtung, dass viele Karnevaltouristen das Virus rund um den Globus verteilen könnten, hat sich in den vergangenen Wochen als gerechtfertigt erwiesen. Selbst in Österreich wurden Zika-Fälle bekannt. Hinzu kommt, dass im August in Rio die Olympischen Sommerspiele stattfinden, und das bringt Brasiliens ohnehin skandalgeplagte Regierung unter Zugzwang. Präsidentin Dilma Rousseff hat die Armee aktiviert, die die Mücken mit Chemie bekämpfen soll.
Die rasante Ausbreitung des Virus hat nun das Olympische Komitee der USA dazu bewogen, ihre Athleten zu besonderer Vorsicht zu raten. Wer sich um die eigene Gesundheit sorge, solle nicht nach Brasilien reisen und antreten. Die Nachricht ließ das Komitee an die Vertreter der einzelnen Disziplinen zukommen, letztendlich liege die Entscheidung bei den Sportlern. Unterdessen haben sowohl die US- als auch die Europäische Arzneimittelbehörde Gelder für die Forschung von Medikamenten gegen Zika angekündigt. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2016)