Bekannt ist, dass der Deutsche 30 Menschen Medikamente verabreichte, um sie nachher wiederzubeleben. Es könnten allerdings weitaus mehr Opfer sein.
Er war bereits vergangenen Februar wegen einer ganzen Mordserie zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt worden. Nun wird bekannt, dass der ehemalige Krankenpfleger aus Deutschland, Niels H., weitaus mehr Patienten auf dem Gewissen haben könnte, als bisher angenommen.
Der heute 39-Jährige war wegen zweifachen Mordes, zweifachen Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung in einem Klinikum in Delmenhorst in Niedersachen belangt worden. Der Ex-Pfleger hatte aber damals vor Gericht gestanden, für den Tod von bis zu 30 Menschen verantwortlich zu sein, denen er heimlich eine Überdosis eines Herzmedikaments spritzte. Klar bewiesen werden konnte das jedoch nur bei fünf Patienten.
Ermittler vermuten, dass H. schon zuvor, auf der Intensivstation des Klinikum Oldenburg Menschen getötet hat. "Wir gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Opfer von Niels H. deutlich höher ist", sagte ein Polizeisprecher. Er könnte Patienten auch Medikamente verabreicht haben, die bis jetzt noch nicht im Fokus der Polizei standen. Die Ermittlungen würden sich vermutlich noch bis ins nächste Jahr hinziehen, sagte Thomas Sander von der Staatsanwaltschaft Oldenburg. "Die Ermittlungen dauern so lange, bis wir das unselige Wirken des Niels H. komplett aufgeklärt haben". Es werde "jeder Stein umgedreht".
H. soll Patienten eigenmächtig ein hochwirksames Präparat verabreicht haben, um lebensbedrohliche Zustände herbeizuführen, um anschließend seine Fähigkeiten zur Reanimation unter Beweis zu stellen. Der Pfleger habe ein "Spiel auf Leben und Tod" zur "Befriedigung seiner Eitelkeit" gespielt, sagte der Richter bei der Verhandlung 2015. Er sei "fassungslos" über die "Kälte" der Taten.
(APA/dpa)