Die Uni-Klinik Innsbruck hat in den vergangenen Jahren mehreren Prominenten das Leben gerettet.
Der Kontakt mit nationalen und internationalen Medien gehört nicht unbedingt zum Kerngeschäft eines Spitals. In der Universitätsklinik Innsbruck ist das anders. Und das nicht erst, seitdem der niederländische Prinz Johan Friso nach einem Lawinenabgang am Freitagnachmittag auf der Intensivstation des Hauses liegt.
In den vergangenen Jahren haben die Ärzte und Pfleger des Spitals immer wieder Prominenten das Leben gerettet. Bedingt durch die Nähe zu zahlreichen Wintersportorten ist die Behandlung schwerer Fälle, sogenannter Polytraumen, zu einem Spezialgebiet geworden. In diesem Zusammenhang in Erinnerung sind vor allem die Verletzungen der Skirennläufer Hans Grugger und Daniel Albrecht, die beide auf der Kitzbühler „Streif“ zu Sturz gekommen sind.
Im März 2011 brachte ein Notarzt-Hubschrauber den damaligen Vizekanzler Josef Pröll von seinem Winterurlaub im Zillertal in die Klinik. Diagnose: Lungeninfarkt.
Ende 2011 ließ sich der Boxprofi Vitali Klitschko in Innsbruck einen Nierenstein entfernen. Zweiter prominenter Spitalsgast neben Prinz Friso ist derzeit der Schauspieler Gerhart Lippert (Bergdoktor), der nach einem schweren Sturz in der Vorwoche auf die Intensivstation eingeliefert wurde.
Kooperation mit Königspalast. Entsprechend erfahren ist man in Innsbruck im Umgang mit der Entourage der bekannten Patienten. Mit dem Management des Betroffenen wird stets eine eigene Kommunikationsstrategie entwickelt. Im Fall des niederländischen Prinzen Johan Friso übernimmt die Uni-Klinik nur die allgemeine Kommunikation und koordiniert die Anfragen der zahlreichen Medienvertreter. Informationen über den Gesundheitszustand des Sohnes von Königin Beatrix behält sich der Pressedienst des Palastes der Oranier vor.
Doch das Spitalsmanagement hat noch mehr zu tun. Neben Informationen für Journalisten ist auch die Sicherheit zu gewährleisten. Immerhin handelt es sich beim Patienten um ein Mitglied einer herrschenden Königsfamilie. Der vergleichsweise kleine hauseigene Sicherheitsdienst der Uni-Klinik arbeitet deshalb intensiv mit Beamten der niederländischen Regierung zusammen. Österreich stellt für derartige Gäste im Normalfall das Sondereinsatzkommando „Cobra“ bereit. Die Details im konkreten Fall sind jedoch geheim.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2012)