GM-Werk in Aspern: 1540 Mitarbeiter müssen kurzarbeiten

General Motors-Werk in Aspern
General Motors-Werk in Aspern(c) General Motors Powertrain - Austria GmbH (Walter Henisch)
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1540 der 1850 Mitarbeiter müssen von 19. Jänner bis 8. Mai 2009 kurzarbeiten. Ein entsprechender Antrag wurde beim AMS gestellt. Bereits im November 2008 waren 150 Zeitarbeiter abgebaut worden.

Die Krise des US-Autoriesen General Motors und seiner deutschen Tochter Opel hat nun auch das GM-Werk in Wien-Aspern voll getroffen. Im GM-Powertrain-Werk in Wien-Aspern müssen wegen der Autokrise 1540 von insgesamt 1850 Mitarbeitern kurzarbeiten. Beantragt wurde die Maßnahme von 19. Jänner bis 8. Mai 2009. Der Antrag wurde beim Arbeitsmarktservice Wien (AMS) gestellt, bestätigte GM-Pressesprecherin Elisabeth Schuller am Mittwoch. Die Genehmigung stehe derzeit aber noch aus.

Jeder zweite Opel fährt mit einem Getriebe aus Österreich und jeder dritte Wagen mit einem hier hergestellten Motor, 90 Prozent der Wiener Produktion gehen an den deutschen Autobauer.

Schon im vergangenen Oktober hatte das GM-Powertrain-Werk in Aspern wegen der allgemeinen Auto-Nachfragekrise einige Tage lang die Produktion einstellen müssen. 150 Zeitarbeiter wurden mit Ende November abgebaut. Mit dieser Maßnahme und der Einführung eines Zeitmodells in Abstimmung mit dem Betriebsrat konnten Lohnverluste und Kurzarbeit vermieden werden, hieß es noch im vergangenen November.

Beim deutschen Autohersteller Opel ist laut Betriebsrat ab Februar bis zum Jahresende an 70 bis 100 Tagen Kurzarbeit am Standort Bochum geplant wurde gestern, Dienstag, bekannt. Betroffen seien rund die Hälfte der 6.000 Mitarbeiter, so der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel.

Opel hatte im vergangenen November erklärt, man werde 2009 weniger Fahrzeuge produzieren und erwäge die Einführung einer 30-Stunden-Woche in fast allen europäischen Werken. Ausnahme sei das Stammwerk in Rüsselsheim, wo die Produktion des neuen Mittelklassemodells Insignia anlaufe. Wegen der Rezession haben viele Hersteller mit einer deutlich geringeren Nachfrage zu kämpfen.

USA: "Notkredite werden reichen"

In den USA geht der notleidende amerikanische Autobauer davon aus, dass die zugesagten Milliardenkredite der US-Regierung selbst bei einem weiteren Einbruch des US-Marktes um bis zu 20 Prozent ausreichen werden. Der Opel-Mutterkonzern bekommt direkt 13,4 Mrd. Dollar (10,05 Mrd. Euro), weitere rund 6 Mrd. Dollar sollen dem für GM wichtigen Autofinanzierer GMAC helfen. Diese Summen seien auch dann genug, wenn die derzeit schlechtesten GM-Prognosen einträfen, sagte ein Konzernsprecher der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg.

GM erwartet gegenwärtig eine weitere Talfahrt des US-Automarktes im laufenden Jahr auf insgesamt 10,5 bis 12 Mio. verkaufte Wagen aller Hersteller. 2008 lag der Gesamtabsatz bei etwa 13,2 Mio. Stück - ein Rückgang um 18 Prozent. GM selbst verkaufte 2008 in den USA sogar 23 Prozent weniger Fahrzeuge.

GM und Chrysler hatten von der US-Regierung zusammen 17,4 Mrd. Dollar an Notkrediten zugesagt bekommen. Im Gegenzug müssen sie bis Ende März ihre Überlebensfähigkeit beweisen. Dazu verhandeln sie gegenwärtig unter Hochdruck mit Gewerkschaften und Gläubigern über Zugeständnisse. Die erste Kredit-Tranche der Regierung in Höhe von vier Mrd. Dollar nutze GM derzeit vor allem um Rechnungen seiner rund 3.000 Zulieferer zu begleichen, zitierte Bloomberg am Mittwoch einen GM-Sprecher.

(APA)

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