Mordprozess gegen Banker: Wien befangen

Archivbild: Landesgericht Korneuburg
Archivbild: Landesgericht KorneuburgClemens Fabry / Die Presse
  • Drucken

Der brisante Mordprozess findet in Korneuburg statt: Eine in Wien tätige Staatsanwältin ist das mögliche Motiv für die Bluttat.

Laut Anklageschrift ist das frühere Vorstandsmitglied einer österreichischen Privatbank ein Mörder. Sch., vertreten von Strafverteidiger Rudolf Mayer, soll in der Nacht auf den 18. September 2015 seinen Stiefbruder erschossen haben. Laut Sch. habe sich plötzlich ungewollt ein Schuss gelöst. Der Angeklagte war mit einer Wiener Staatsanwältin verheiratet, vor der Tat telefonierte er mit seiner Exfrau. Auch nach der Tat versuchte er diese zu erreichen. Weil dies in der Wiener Strafjustiz für Befangenheiten sorgen könnte, wird die Verhandlung in Korneuburg stattfinden.

Diese sogenannte Delegierung wurde am Mittwoch vom Straflandesgericht Wien bestätigt. Schon das Ermittlungsverfahren war in Korneuburg durchgeführt worden. Wann der Prozess stattfindet, steht noch nicht fest.

Zum Motiv heißt es in der Anklage: Ein Experte habe herausgearbeitet, dass Sch. SMS-Korrespondenzen und Chats zwischen seinem Stiefbruder und seiner Exfrau habe mitlesen können. Denn: Sch. und die Staatsanwältin hätten dieselbe Apple-ID verwendet. Die Nachrichten seien synchronisiert worden. So habe Sch. auch obszöne Chats mitlesen können. Somit könnte das Tatmotiv Eifersucht gewesen sein.

(m.s.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

Rückzug der Anklage: Mildes Urteil für Exbanker

Nur ein Jahr Haft wegen grob fahrlässiger Tötung erhielt der Wiener Exbanker S. (45). Die Anklage war vom Mordvorwurf abgerückt.
Der ANgeklagte zum Prozessauftakt am Montag
Österreich

Ein Jahr Haft für Wiener Banker, der Stiefbruder erschoss

Die Mordanklage wurde einstimmig verworfen, die Geschworenen entschieden auf grob fahrlässige Tötung. Der Angeklagte wurde nach der Verhandlung enthaftet.
Wien

Mordanklage: Gutachterriege soll „Krimi“ lösen

Mit der rekordverdächtigen Anzahl von neun Sachverständigen will die Justiz im Mordprozess um einen Wiener Banker die Wahrheit ergründen.
ARCHIVBILD/THEMENBILD: RELIGIOeSE SYMBOLE / GERICHT / RELIGION / KREUZ
Österreich

Mordprozess gegen Banker: Gutachterin zweifelt an Angaben des Angeklagten

Die Blutspuren-Analytikerin konnte die Aussagen, dass er bei der Schussabgabe gesessen ist, aber nicht explizit widerlegen.
Ex-Bankvorstand S. (45), nun in U-Haft, wird zur Anklagebank geführt.
Wien

Mordprozess: „Er war mein bester Freund“

Der angeklagte Ex-Banker S. will kein Mörder sein: „Der Schuss ging auf einmal los.“ Seine Ex-Frau, sie ist Staatsanwältin, wollte nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.