Ein Iraker, der seiner Frau in Wien in den Rücken gestochen hatte, wurde wegen Körperverletzung verurteilt. Das Opfer wollte nicht aussagen, der Sohn als Zeuge ist selbst im Gefängnis.
Ein 45-Jähriger hat sich Dienstagmittag vor Gericht verantworten müssen, weil er im Sommer im Streit seiner Frau in den Rücken gestochen hat. Die Vorfälle in der Wohnung in der Gablenzgasse blieben auch beim Prozess unklar. Das Opfer verweigerte die Aussage und der einzige Zeuge erschien nicht, weil er selbst im Gefängnis sitzt. Der Angeklagte wurde wegen Körperverletzung rechtskräftig verurteilt.
Laut den Ermittlungen dürften die 45-jährigen Eheleute am Nachmittag des 17. Juli in Streit geraten sein. Dabei stach der Mann mit einem 18 Zentimeter langen Messer auf die gebürtige Irakerin ein. Wie sich beim Prozess herausstellte, war die Wunde laut Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp jedoch nur oberflächlich und lediglich zwei Zentimeter tief. Obwohl der Beschuldigte vor seinem Anwalt Dietmar Heck die Tat zugab, erzählte er vor dem Schöffengericht eine völlig andere Version.
Er habe durch einen Anruf seines Sohnes, der in Schweden lebt, erfahren, dass Bekannte aus dem Nahen Osten von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gefangen genommen und getötet wurden. "Da bin ich hysterisch geworden", meinte der Iraker, der im Krieg selbst den linken Arm verloren hat. Er schnappte sich ein Küchenmesser und wollte auf sich selbst einstechen. Da wäre ihm seine Frau in die Quere gekommen, behauptete er.
Der 45-Jährige erwischte die Frau am linken Schulterblatt. Der 17-jährige Sohn, der den Vorfall mitbekam, alarmierte die Rettung. Der junge Mann konnte am Dienstag nicht vor Gericht aussagen, er sitzt gerade selbst in Haft. Die Ehefrau machte von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.
Der Mann wurde wegen Körperverletzung zu vier Monaten bedingt verurteilt. Der 45-Jährige, der seit Juli in U-Haft saß, wurde noch am selben Tag entlassen.
(APA)