Blick von Wien nach Teheran

An der iranischen Community im Ausland zeige sich die Diskrepanz einer von Ideologien geprägten Gesellschaft, sagt die Medizinerin Jaleh Lackner-Gohari.
An der iranischen Community im Ausland zeige sich die Diskrepanz einer von Ideologien geprägten Gesellschaft, sagt die Medizinerin Jaleh Lackner-Gohari.(c) Stanislav Jenis
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Die iranische Community in Österreich ist traditionellerweise kein Freund des religiösen Regimes. Die aktuellen Proteste verfolgt sie zwar hoffnungsfroh, bleibt aber vorsichtig.

Nicht dieselben Fehler machen wie vor knapp 40 Jahren – das was eines der ersten Dinge, die ihr eingefallen sind. Zu dem Zeitpunkt war bereits klar, dass sich die Proteste im Iran von den üblichen Streiks, den einzelnen Demonstrationen unterscheiden. Es war schon eine Bewegung quer durch das Land, eine richtige Hoffnung für die Regimegegner. „Man erinnert sich an die Islamische Revolution. An die Proteste von 2009“, sagt die im Wiener Exil lebende Iranerin, die nicht genannt werden möchte, weil sie um ihre Familie fürchtet. Sie ist sichtlich erbost. „Wir müssen behutsam mit diesen Protesten umgehen, es dürfen nicht dieselben Fehler wie in der Vergangenheit passieren.“ Welche? „Dass Europa schweigt, die Welt. Dass sie das Regime im Iran letztlich doch dulden.“

Es sind Hunderttausende, die im Iran seit rund zwei Wochen regelmäßig auf die Straße gehen, um gegen das fundamentalistische Regime zu demonstrieren, auch wenn der Klerus die Proteste jüngst als gescheitert erklärt hat. Knapp zwei Dutzend Menschen kamen ums Leben, Gebäude brannten ab, Hunderte wurden festgenommen. Solidaritätsveranstaltungen fanden auch in Wien statt, insgesamt blickt die iranische Community gebannt auf die Islamische Republik. Rund 12.000 Iraner und mehr als 16.000 Menschen, die im Iran geboren worden sind, aber mittlerweile die österreichische oder eine andere Staatsbürgerschaft haben, lebten 2016 bzw. 2015 in Österreich – die weitaus meisten von ihnen in Wien.

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