Wiener Anwalt wegen versuchter Anstiftung zum Mord festgenommen

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Der Jurist - er steht bereits wegen schweren Betrugs vor Gericht - soll einem Bekannten den Auftrag erteilt zu haben, die für sein Verfahren zuständige Staatsanwältin sowie einen Belastungszeugen umzubringen.

Ein Wiener Anwalt, gegen den am Landesgericht für Strafsachen ein Betrugsprozess anhängig ist, ist wegen versuchter Anstiftung zum Mord festgenommen worden. Sein Verteidiger Rudolf Mayer bestätigte der APA am Freitag entsprechende Medienberichte: "Die Wega hat ihn am Mittwochabend in seiner Wohnung verhaftet", sagte Mayer.

Die Staatsanwaltschaft (StA) hat die Untersuchungshaft beantragt, wie Sprecherin Nina Bussek bestätigte. Über die Verhängung entschieden wurde jedoch noch nicht, teilte Christina Salzborn, Sprecherin des Landesgerichts, am Freitagnachmittag mit.

Der Jurist steht im Verdacht, einem Bekannten den Auftrag erteilt zu haben, die für sein Verfahren zuständige Staatsanwältin sowie einen Belastungszeugen umzubringen. Der Anwalt muss sich seit vergangenem Oktober wegen schweren Betrugs vor einem Schöffensenat verantworten. Ihm wird vorgeworfen, mit gefälschten Testamenten auf das Erbe eines ehemaligen österreichischen Botschafters in Athen sowie ein Zinshaus in Hernals aus gewesen zu sein. Wären die Vorhaben geglückt, wären die rechtmäßigen Erben um mehr als 3,7 Millionen Euro gebracht worden. Der Anwalt hat die Anschuldigungen stets bestritten.

"Er wird zu Unrecht belastet"

Dass er der Staatsanwältin und dem Zeugen nach dem Leben trachtete, wies sein Verteidiger zurück. "Er wird zu Unrecht belastet", betonte Mayer. Die Behauptungen gingen auf einen Automechaniker zurück, mit dem der Anwalt seit 20 Jahren bekannt sei. Mit diesem sei es zu einem Streit gekommen, worauf der Mann - offenbar um sich zu revanchieren - mit dem angeblichen Mordkomplott dahergekommen sei.

Der Verteidiger des festgenommenen Anwalts betonte im Gespräch mit der APA, ein geplanter Mordanschlag auf die für das Betrugsverfahren zuständige Staatsanwältin würde keinen Sinn machen. "Die Verhandlung läuft seit Monaten. Was hätte mein Mandant davon, wenn er sie jetzt umbringen lässt?", gab Rudolf Mayer zu bedenken. Auch den Belastungszeugen beseitigen zu lassen, wäre bar jeder Vernunft. "In der laufenden Verhandlung hat mein Mandant inzwischen dessen Angaben sogar bestätigt", betonte Mayer.

Allerdings konnte der Mann, an den sich der Anwalt mit dem angeblichen Mordauftrag gewandt haben soll, den Namen der Staatsanwältin und des Zeugen nennen, die er seinen Angaben zufolge umbringen sollte. Dazu stellte Mayer fest, der inhaftierte Anwalt hätte praktisch jedem in seinem Umfeld von seinem Betrugsverfahren erzählt: "Mein Mandant ist von ungeheurer Redseligkeit beseelt."

Der Jurist bekannte sich in der laufenden Verhandlung am Wiener Landesgericht nicht schuldig. "Ich hab' subjektiv nicht an Betrug gedacht. Ich wollt' nicht erbschleichen", erklärte der Jurist beim Verhandlungsauftakt. Zuletzt wurde der Prozess nach etlichen Gerichtstagen am 15. Februar vertagt. Es sollte ein weiteres Gutachten eingeholt werden, ob der 2011 verstorbene Diplomat überhaupt noch in der Lage gewesen wäre, ein Testament zu unterfertigen. Das Betrugsverfahren soll im Juni fortgesetzt werden.

(APA)

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