Düzen Tekkal über Brennpunktschulen: "Es braucht mehr Härte"

Bereist als Journalistin und Kriegsberichterstatterin die ganze Walt, in Deutschland besucht sie mit ihrem Projekt „Hawar macht Schule“ regelmäßig Brennpunktschulen: Düzen Tekkal.
Bereist als Journalistin und Kriegsberichterstatterin die ganze Walt, in Deutschland besucht sie mit ihrem Projekt „Hawar macht Schule“ regelmäßig Brennpunktschulen: Düzen Tekkal.Markus Tedeskino
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Die Journalistin und Islamismusexpertin Düzen Tekkal fordert in Schulen mehr Sanktionen gegen integrationsunwillige Schüler und Eltern – vor allem angesichts der Versäumnisse.

Wie würden Sie eine Brennpunktschule definieren? Von welchen Faktoren machen Sie das abhängig?

Düzen Tekkal:
Sogenannte Brennpunktschulen gibt es mittlerweile in einigen deutschen Großstädten. Auch in Österreich, vor allem in Wien. Beispielsweise würde ich Schulen dazuzählen, in denen es bereits in der Grundschule zu antisemitischen Übergriffen kommt. Oder Schulen, in denen mittlerweile Sicherheitspersonal für Recht und Ordnung sorgen muss. Und natürlich spielt es auch eine Rolle, wie viele Kinder es mit und ohne Migrationshintergrund an den jeweiligen Schulen gibt. Denn wenn bereits in den Schulen Segregation betrieben wird, haben wir schon verloren. Es ist aber wichtig anzumerken, dass es nicht nur eine Frage der Herkunft, sondern auch eine soziale Frage ist. Denn ich kenne auch bürgerliche Migrantenfamilien türkischer, kurdischer und arabischer Herkunft, die sich mit viel Mühe und Anstrengungen hochgearbeitet haben und nicht wollen, dass ihre Kinder in eine Brennpunktschule kommen. Hier kommt es primär nicht auf die Herkunft an, sondern auf Werte und Ansprüche. Und darauf, ob Menschen hier wirklich ankommen wollen.

Immer wieder erzählen Lehrerinnen von Problemen mit Schülern mit Migrationshintergrund, die ihre Autorität nicht akzeptieren, sie beispielsweise nicht ernst nehmen oder ihnen nicht die Hand geben. Wie soll man seitens der Schule mit einem solchen Verhalten umgehen?

Mit Ehrlichkeit und Konsequenz. Ein Teil des Problems war in der Vergangenheit, dass man viel zu lang versucht hat, zu beschwichtigen und diese Probleme kleinzureden. Es hieß immer: „Diese Menschen kommen aus anderen Kulturkreisen. Wir müssen vorsichtig sein, dürfen sie nicht zu sehr unter Druck setzen etc.“ Aber in Brennpunktschulen kommt es nun einmal zu Konflikten. Es muss uns klar sein, dass Integration bereits in Schulen stattfindet und auch schon im Elternhaus beginnt. Auch bei Diskriminierungen wie etwa religiösem Mobbing, Verbalattacken, Drohungen und Übergriffen auf Lehrer sowie Schüler müssen die Eltern miteingebunden werden. Die Kinder tragen hier nur bedingt Schuld.

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