In Bahrain tagt die Unesco, sie hat die Causa Heumarkt plötzlich von der Tagesordnung genommen. Landtagspräsident Woller will die Welterbezone nun „begradigen“.
Wenn eine internationale Kulturmetropole auf die Rote Liste der Unesco gesetzt wird, also die Aberkennung des prestigeträchtigen Prädikats Weltkulturerbe droht, erreicht das die Dimension einer internationalen Blamage. Vor dieser Situation steht Wien, das sich ab Sonntag, in Bahrain diesem Thema stellt – beginnt in dem arabischen Königreich doch die internationale Jahrestagung des Welterbekomitees der Unesco.
Und dort wird es hitzig – nicht nur wegen knapp 40 Grad im Schatten. Denn am Persischen Golf wird entschieden, welches Land wegen schwerer Verstöße auf die Rote Liste gesetzt wird und wem das prestigeträchtige Prädikat Weltkulturerbe aberkannt wird. Seit Wochen steigt die Spannung in Wien wegen des Hochhausprojektes eines Immobilieninvestors am Heumarkt, das bereits die Wiener Grünen zerrieben hat. Schließlich hat die Unesco das Projekt, das von der grünen Führung gegen den Willen ihrer Basis durchgeboxt werden soll, als unvereinbar mit dem Welterbe des historisches Wiener Zentrums befunden. Deshalb wurde Wien bei der Unesco-Tagung im Vorjahr auf die Rote Liste gesetzt.