Jedes bessere Hotel braucht einen Night Manager, der nachts vom Koch bis zum Techniker viele Aufgaben übernimmt. Zeljko Marjanovic macht das seit zehn Jahren.
Wien. Gleich zu Beginn möchte Zejlko Marjanovic mit einem großen Missverständnis aufräumen, das ihn und seine Berufskollegen immer wieder trifft: Nein, er sei bitte kein Nachtportier, der den Hotelgästen bloß die Tür aufhält. Sondern ein Night Manager, „das wird immer verwechselt,“, sagt er. „Bei uns liegt die Verantwortung für das komplette Haus, wir vertreten in den Nachtstunden von der Rezeption bis zur Direktion alle Abteilungen.“
Ein Night Manager also: Jedes (bessere) Hotel hat einen, Marjanovic arbeitet seit bald zehn Jahren als solcher an einer der nobelsten Adressen Wiens: dem Palais Coburg Hotel Residenz (so der korrekte Name, geläufiger ist freilich schlicht Palais Coburg), einem Fünf-Sterne-Superior-Hotel in Wiens Innenstadt mit 34 Suiten.
Außergewöhnliche Wünsche
Dass die Gäste in diesem hochpreisigen Hotelsegment auch in den Nachtstunden einen perfekt funktionierenden Betrieb erwarten dürfen, versteht sich von selbst. Marjanovic betont immer wieder (und man glaubt es ihm sofort), wie wichtig ihm das Wohl der Gäste ist. „Ich sehe es als persönliches Versagen, einem Gast einen Wunsch nicht erfüllen zu können.“ Das kann gerade in der Nacht mitunter schwierig sein, immerhin schläft doch ein großer Teil der Stadt, „aber das meiste ist mir bisher gelungen“, sagt er. Denn ja, mitunter seien es schon außergewöhnliche Wünsche, die an ihn und seinen Kollegen – die Nachtschicht wird immer von zwei Mitarbeitern übernommen – herangetragen werden. Zweifellos also könnte Marjanovic wunderbare Anekdoten aus seiner Arbeit berichten, aber wie es sich für einen diskreten Mitarbeiter eines Hotels gehört, schweigt er dazu nobel. Seit zehn Jahren halte er sich an das Motto: „Was in der Nacht passiert, das bleibt auch in der Nacht.“