Pilotprojekt: Polizei patrouilliert in Kaiser-Franz-Josef-Spital

Symbolbild Franz-Josef-Spital.
Symbolbild Franz-Josef-Spital. (c) APA (BARBARA GINDL)
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Auf Initiative der Personalvertretung sollen nun Polizisten im und um das Krankenhaus für mehr Sicherheit sorgen.

Um die Sicherheit in Spitälern zu erhöhen und vor allem das viel zitierte persönliche Sicherheitsempfinden zu steigern, patrouillieren seit dem Sommer Polizisten im Kaiser-Franz-Josef-Spital in Favoriten. „Sicherheitspartnerschaft“ nennen der Krankenanstaltenverbund (KAV) und die Favoritner Grätzelpolizei das Pilotprojekt.

Die regelmäßige Präsenz der Beamten soll den Dialog zwischen Spitalsbelegschaft und Exekutive fördern, das Problembewusstsein auf beiden Seiten schärfen und Kommunikationswege verkürzen. Darüber hinaus finden auch Informationsveranstaltungen zum Thema Sicherheit statt. Im November wird die Initiative laut orf.at auch auf das Wilhelminenspital ausgeweitet.


Probleme im Vorfeld erkennen.
Die Kooperation mit der Polizei helfe dabei, „Probleme schon im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden. Und sollte es doch zu einem akuten Notfall kommen, wissen unsere Kollegen, an wen sie sich wenden können“, wird Projektleiter Helmut Wally von der Personalvertretung in einer Aussendung zitiert.

„Mit unserer regelmäßigen Präsenz erhöhen wir die Sicherheit und bieten vor Ort einen direkten Zugang der Spitalsmitarbeiter zu unseren Beamten. Sie beraten sie in allen Fragen rund um das Thema Sicherheit und sorgen dafür, dass sie kritische Situationen besser bewältigen können“, sagt Christoph Rakowitz, Sicherheitskoordinator der Polizei Favoriten. „Als Spitalsbetreiber ist es unser Anliegen, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem die Patienten bestmöglich betreut werden und unsere Mitarbeiter ungehindert arbeiten können. Die Sicherheitspartnerschaft ist ein weiterer Beitrag hierzu“, sagt Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, KAV-Generaldirektorin.

„Große Herausforderungen“.
Der KAV sehe „sehr wohl, dass Krankenhäuser in einer wachsenden Stadt vor großen Herausforderungen stehen“, sagt eine Sprecherin – konfrontiert mit den Erfahrungen von Spitalsärzten, die vom KAV mehr Unterstützung in der Betreuung von Patienten mit Migrationshintergrund fordern (siehe Artikel links). Der KAV habe daher in vielen Bereichen Angebote für das Personal, darunter etwa Sozialarbeit, psychologische Beratung, Supervision, Coachings, Deeskalationstrainings und Dolmetschservice.

Menschen in Spitälern, egal, welcher Herkunft, würden sich immer in Ausnahmesituationen befinden. „Das schlägt sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen nieder, die man nicht pauschal auf die Herkunft zurückführen kann“, sagt die Sprecherin.

Der KAV beschäftige Mitarbeiter aus rund 70 Nationen, die auch eine große sprachliche Vielfalt einbringen würden. „In allen Spitälern gelten Hausordnungen, die wir in mehreren Sprachen sichtbar und in Piktogrammen dargestellt anbringen, sodass alle Patienten sie gut sehen können. Das betrifft Besuchszeiten ebenso wie die Anzahl von Besuchern.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2018)

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