Vor einem Jahr ist Michael Ludwig in einer Kampfabstimmung zum Nachfolger von Michael Häupl als Wiener SPÖ-Chef gewählt worden. „Die Presse“ ging der Frage nach: Was hat sich unter Ludwig in diesem einen Jahr verändert?
Wien. In einer Hälfte des Saals brandete begeisterter Jubel auf, auf der anderen Seite waren fassungslose Gesichter zu sehen: Fast auf den Tag vor einem Jahr ging auf dem Wiener Messegelände die erste Kampfabstimmung der Geschichte über die Führung der mächtigsten SPÖ-Landespartei über die Bühne.
Mit 57 Prozent gewann der damalige Wohnbaustadtrat, Michael Ludwig, im erbittert geführten roten Flügelkampf gegen den damaligen Klubchef im Parlament, Andreas Schieder. Was hat der Wechsel bewirkt?
1. Der rot-rote Flügelkampf ist nach langer Zeit nun beendet.
Was anfangs unvorstellbar war, ist heute Realität. In der einst gespaltenen Wiener SPÖ ziehen alle an einem Strang – heute sogar in dieselbe Richtung. Ludwig hat Gräben zugeschüttet, indem er auf seine parteiinternen Gegner zugegangen ist. Konkret hat er Peter Hacker, einen dezidierten Vertreter des linken Parteiflügels, zum Wiener Gesundheits- und Sozialstadtrat ernannt. Das hat die Situation massiv entschärft.