Neben dem Ferry-Dusika-Stadion und dem Stadioncenter soll der internationale Busterminal innerhalb von fünf Jahren realisiert werden.
Das neue, zentrale Wiener Fernbusterminal wird neben dem Ferry-Dusika-Stadion im Bezirk Leopoldstadt errichtet. Was Noch-Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) schon vergangenen Woche andeutete, hat sie heute gemeinsam mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Wiener Grünen-Chefin Birgit Hebein und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch verkündet. Der internationale Busbahnhof soll binnen fünf Jahren realisiert werden.
Die neue Station wird direkt an das dort befindliche Einkaufszentrum Stadioncenter anschließen - und eine Reihe bisheriger Haltestellen ersetzen. Derzeit werden von den Fernbussen unterschiedliche Örtlichkeiten angefahren, wobei sich ein wichtiger Knotenpunkt in Erdberg befindet. Für das nun geplante Fernbusterminal muss die bestehende "Sport & Fun Halle" weichen. Sie soll an anderer Stelle neu errichtet werden, wurde versichert.
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Die Debatte um einen möglichen Standort für eine zentrale Bus-Drehscheibe währt bereits lange. In einer Studie war der Verteilerkreis in Favoriten als optimale Location genannt worden. Gegen diese Lösung legte sich jedoch der Bezirk quer.
200 Busse pro Tag
Realisiert wird das zentrale Busterminal von der Wien Holding. Laut Wirtschaftsstadtrat Hanke rechnen die Planer mit rund 200 Fahrzeugen pro Tag. Zum Verlgleich: Am jetzigen Busbahnhof in Wien Erdberg waren es bisher sogar etwas mehr, nämlich 216 Busse täglich. Für die Busse sollen 36 Ein- und Ausstiegsstellen in der Station zur Verfügung stehen. Die Stadt ist bereits mit den Linienbetreibern in Kontakt, wie betont wurde. Denn in der Leopoldstadt sollen künftig alle Fernverbindungen gebündelt werden.
Laut Verkehrsstadträtin Vassilakou wird die Zufahrt zum Terminal von der Südosttangente (A23) über die Anschlussstelle Handelskai führen. Die Belastungen für die Anrainer würden dadurch möglichst gering gehalten, zeigte sie sich überzeugt. Fahrgäste können bequem mit der U-Bahn - die Station "Stadion" ist wenige Gehminuten entfernt - anreisen. Auch Carsharing-Stationen sollen eingerichtet werden.
Das Gebäude selbst wird sich über zwei Geschoße erstrecken, wobei auch eine unmittelbare bauliche Verbindung mit dem Stadioncenter kommen könnte. Angekündigt wurden auch Passagierzonen mit Warteräumen, Cafes und Sanitärräumen.
Die nächsten Schritte stehen in den Grundzügen bereits fest. Bevor die ersten Busse anrollen, werden eine Projektgesellschaft gegründet und die Planungs- und Widmungsverfahren durchgeführt. Einen Termin für den Baubeginn gibt es noch nicht, die Inbetriebnahme wird laut derzeitigen Prognosen in rund fünf Jahren erfolgen.
Kosten noch nicht bekannt
Wie viel die neue Bus-Anlaufstelle kosten wird, ist ebenfalls noch nicht im Detail bekannt. Laut Hanke schlugen international vergleichbare Projekte mit rund 70 Millionen Euro zu Buche - woran man sich auch in Wien orientieren werde.
Bürgermeister Ludwig sprach von einer künftigen "Visitenkarte" für die Stadt. Er verwies auf die zunehmende Bedeutung des überregionalen Busverkehrs. Dieser hat sich in den vergangenen fünf Jahren in Wien verdoppelt. Aktuell werden jährlich rund 200.000 Ankünfte bzw. Abfahrten von Fernbussen mit insgesamt rund fünf Millionen Fahrgästen registriert.
Die künftige Planungsstadträtin, Gemeinderätin Birgit Hebein, beteuerte, dass sie zu 100 Prozent hinter dem Projekt stehe. Und sie bedankte sich bei der Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger (Grüne), für deren Unterstützung. Hebein übernimmt im Juni das Amt von Vassilakou. Diese zeigte sich heute sehr erfreut über die nun erfolgte Entscheidung und befand: "Mein Part, wenn Sie so wollen, ist ja erledigt."
(APA)