Übergriffe mit K.o.-Tropfen häufen sich im Sommer

Symbolbild f�r Urbanes Leben verwischte Farbfl�chen und Lichtspuren in einer Bar Im Rausch der Nach
Symbolbild f�r Urbanes Leben verwischte Farbfl�chen und Lichtspuren in einer Bar Im Rausch der Nach(c) imago/Martin B�uml Fotodesign (imago stock&people)
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Betroffen sind vor allem Frauen und Mädchen. Innerhalb der letzten zehn Jahre haben die dem Frauennotruf der Stadt Wien gemeldeten Fälle zugenommen.

Im Sommer kommt es offenbar besonders häufig vor, dass Frauen und Mädchen betäubende Substanzen - sogenannte K.o.-Tropfen - ins Getränk gemischt werden. Die Folgen: Kontrollverlust, Erinnerungslücken bis hin zum Blackout - und im schlimmsten Fall: sexualisierte Gewalt. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Zahl der Opfer, die sich beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien gemeldet haben, stark gestiegen, berichtet der ORF. 2016 wurden etwa 89 Beratungsgespräche mit mutmaßlichen Opfern geführt, zwei Jahre später waren es schon 131.

Grund für den Anstieg der Anrufe könne aber auch eine zunehmende Sensibilisierung für das Thema sein, sagt die stellvertretende Leiterin Martina K. Steiner zum ORF. Weil in den Sommermonaten mehr Partys und Festivals stattfinden, sei auch die Zahl der Übergriffe höher, meint Steiner. Auch das Forensisch-Toxologische Labor (FTC) in Wien hat die Häufung im Sommer bestätigt.

Bei der Zahl der angezeigten Fälle ist kein Anstieg erkennbar, heißt es bei der Wiener Polizei. So gab es 2016 37 Anzeigen von Vergewaltigung, bei denen das Opfer betäubt wurde. 2017 waren es 27 Fälle und 2018 wurden 42 solcher Übergriffe angezeigt.

Bei Verdacht sofort ins Krankenhaus

Einen Übergriff mit K.o.-Tropfen zu beweisen, ist jedoch sehr schwer. Mit GHB, bekannt als Liquid Ecstasy, aber auch verschiedenen Schlaf- und Beruhigungsmittel versuchen die Täter, die Opfer zu betäuben. Tückisch dabei ist, dass die Mittel nur sehr kurz im Urin und im Blut nachweisbar sind, heißt es beim FTC.

Deswegen sei es besonders wichtig, so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu gehen, wenn Verdacht auf eine Betäubung bestehe, empfiehlt der Frauennotruf. Ein Nachweis der K.o.-Tropfen im Blut oder Urin sei oft der einzige Weg, um rechtliche Schritte einzuleiten. Auch duschen sollten sich die Opfer am Besten erst nach einer Untersuchung, die Kleider vom Abend des Vorfalls nicht waschen. „So können eventuell noch Spuren einer Vergewaltigung gesichert werden“, sagt Steiner.

Weil ein Übergriff so schwer beweisbar ist, scheuen sich jedoch viele Mädchen und Frauen davor, ihn zu melden. Die Dunkelziffer der Opfer ist laut Frauennotruf hoch. Die Stadt Wien startete deswegen vergangenes Jahr eine Plakat-Kampagne mit dem Titel „Mich kriegst du nicht K.o.“, um das Thema der Bevölkerung bewusster zu machen.

>> Zum Bericht des ORF

Kontakt

Frauennotruf der Stadt Wien

24-Stunden-Notruf: 01 71719

E-Mail-Beratung unter: frauennotruf@wien.at

(red.)

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