Die ukrainische Justiz beschuldigt die Oppositionelle, sie habe einen Abgeordneten umbringen lassen.
Kiew/Wien/Sig/Apa. Der inhaftierten ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko droht eine weitere Anklage: Die Justiz beschuldigt sie, vor 16 Jahren den Mord an einem Parlamentsabgeordneten in Auftrag gegeben zu haben – für Timoschenkos Anwalt ein „absurder“ Vorwurf. Auftragsmörder hatten den Abgeordneten Jewgeni Schtscherban und seine Frau 1996 erschossen. 2002 wurden mehrere Täter verurteilt, die Hintermänner sind aber nach wie vor unbekannt. Wie der stellvertretende Generalstaatsanwalt Renat Kusmin mitteilte, sei die Anklage wegen Beihilfe zu der Bluttat fertig. Das Verfahren könnte beginnen, sobald die Ärzte die an einem schweren Bandscheibenvorfall leidende Timoschenko für verhandlungsfähig erklären.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2012)