USA bombardieren IS-Ziele im Irak

Die US-Luftschläge erfolgten durch zwei F18-Kampfjets.
Die US-Luftschläge erfolgten durch zwei F18-Kampfjets.(c) Reuters (Yonhap)
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Ein Pentagonsprecher bestätigt erste Luftschläge gegen Stellungen der Jihadisten des "Islamischen Staats".

Einen Tag nach der Genehmigung "zielgerichteter Luftangriffe" durch Präsident Barack Obama macht das US-Militär ernst: Die Luftwaffe hat am Freitag erstmals die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" im Nordirak angegriffen.

Ziel der Luftschläge war IS-Artillerie nahe der Kurdenhauptstadt Erbil im Nordirak. Das bestätigte Pentagon-Sprecher John Kirby auf Twitter. Als Begründung nannte Kirby einen Angriff der IS-Jihadisten auf Kurden-Kämpfer, die Erbil verteidigen und sich in der Nähe von US-Personal aufgehalten haben sollen. Bei dem Angriff sollen die Islamisten die nun von den USA angegriffene Artillerie eingesetzt haben.

Die US-Luftschläge erfolgten durch zwei F18-Kampfjets. Die Flieger waren im Persischen Golf vom Flugzeugträger George H.W. Bush aufgestiegen und warfen 220 Kilogramm schwere Bomben auf die Ziele nahe Erbil ab, berichtet der TV-Sender NBC. Nach Angaben von CNN soll es sich um lasergelenkte Präzisionsbomben gehandelt haben.

Kommentar: Diesmal zog Obama nicht nur rote Linien

Auch die irakische Armee soll Stellungen der ISIS-Terrormiliz angegriffen haben. Bereits in der Nacht zum Freitag seien bei Luftschlägen 130 Jihadisten in der Region von Mossul getötet worden, berichtete das kurdische Nachrichtenportal "Basnews".

Die unabhängige irakischen Nachrichtenseite "Sumaria News" meldete ebenfalls, dass mehr als 105 IS-Kämpfer bei einem Angriff auf die Stadt Sinjar getötet und verletzt worden seien. Die Extremisten waren vor etwa einer Woche in Sinjar einmarschiert. Dort leben zahlreiche Angehörige der religiösen Minderheit der Yeziden.

Die Luftschläge sind eine Antwort auf die jüngsten Gebietsgewinne der IS. Kämpfer der extremistischen Sunniten-Bewegung hatten in der Nacht auf Donnerstag die Kontrolle über Karakosh übernommen, die größte christliche Stadt des Irak. Die Islamisten hätten Kirchen besetzt, Kreuze abgenommen und Schriften verbrannt, sagte der christlich-chaldäische Patriarch Louis Sako.

Mindestens 100.000 Christen seien geflohen, um in der angrenzenden Kurdenregion Schutz zu suchen. Auch zehntausende Jesiden flohen vor der Gewalt. US-Präsident Barack Obama erklärte,  Luftangriffe gegen IS sollten einen drohenden Völkermord an den Yeziden verhindern. Zugleich soll der Militäreinsatz den Vormarisch der Jihadisten auf die autonomen Kurdengebiete stoppen.

Keine US-Flüge über Irak

Nach dem Beginn ihrer Luftangriffe haben die USA ihren Fluggesellschaften Flüge über dem Irak verboten. Die Lage sei wegen des bewaffneten Konflikts gefährlich, teilte die Flugaufsichtsbehörde FAA am Freitag mit. Das Verbot gelte bis Ende 2014 und werde dann überprüft.

Als Reaktion auf die US-Luftangriffe stellten auch die AUA und ihre Mutter Lufthansa ihre Flüge von Wien bzw. von Frankfurt am Main nach Erbil vorübergehend ein. Die Fluglinien evaluieren die Situation weiter, am Montag wird entschieden, wie es mit den Erbil-Flügen weitergeht. Auch Turkish Airlines und die arabische Airline Etihad lassen nach eigenen Angaben den Flugbetrieb nach Erbil wegen der unübersichtlichen Sicherheitslage vorerst ruhen.

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