Diplomatischer Eklat im Streit um Maßnahmen gegen den IS in Libyen: Katar zieht seinen Botschafter aus Ägypten ein.
Es herrscht diplomatische Krisenstimmung zwischen zwei arabischen Ländern. Ägypten und Katar sind sich nicht einig wie man die Situation in Libyen wieder in den Griff bekommen könnte. Ägyptens ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen (UN) in New York hatte eine Verbindung zwischen Katar und in Libyen kämpfenden Islamisten hergestellt. Ägypten fliegt seit dieser Woche Luftangriffe auf Stellungen der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" in Ostlibyen.
Das katarische Außenministerium stellte hingegen klar, dass es Vorbehalte gegen den Angriff gehabt habe, weil "vor einem einseitigen militärischen Angriff gegen ein anderes Mitgliedsland" der Arabischen Liga Gespräche geführt werden müssten und zog den Botschafter "zu Beratungen" aus Ägypten ab. Eine gängige Maßnahme, um diplomatischen Unmut auszudrücken.
Die Golfstaaten - organisiert im aus sechs Nationen bestehenden Golfkooperationsrat (GCC) - stellt sich auf die Seite Katars. In einer Stellungnahme kritisierte der GCC Ägypten am Donnerstag für "falsche Anschuldigungen" gegen Katar.
Moderate Kräfte bewaffnen?
Libyen steckt seit Monaten in einem Bürgerkrieg, islamistische Milizen machen sich das Chaos zunutze. Ägypten fordert die einseitige Bewaffnung moderater Kräfte in Libyen, um gegen die Islamisten vorzugehen. Katar stellt sich den Plänen entgegen.
Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist seit längerem zerrüttet. Kairo wirft Katar die Unterstützung der islamistischen Muslimbrüder in Ägypten vor. Seinen Botschafter in Doha zog Ägypten schon vor Monaten ab. Katar bot führenden Muslimbrüdern aus Ägypten Asyl an, als im Sommer 2013 der islamistische Präsident Mohammed Mursi gestürzt worden war.
(APA/dpa)