Neue Proteste gegen Saudi-Arabien im Iran

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PAKISTANSAUDI ARABIA-IRAN-SHIITE(c) APA/AFP/AAMIR QURESHI (AAMIR QURESHI)
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Auch in Saudi-Arabien selbst demonstrierten Schiiten gegen die Hinrichtung des Geistlichen Nimr al-Nimr. Im Iran gingen hunderttausende Menschen auf die Straße.

Der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran droht weiter zu eskalieren. Aus Protest gegen die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr gingen im Iran am Freitag erneut Hunderte Demonstranten auf die Straße. Viele trugen Plakate mit dem Bild al-Nimrs, dessen Exekution eine Welle der Empörung bei Schiiten ausgelöst hatte.

Etwa tausend Menschen marschierten am Freitag durch die iranische Hauptstadt Teheran und skandierten Parolen gegen die saudi-arabische Herrscherfamilie, etwa "Tod den Al-Saud". Andere riefen Hassbotschaften gegen die USA und Israel. Auch der einflussreiche Geistliche Ayatollah Mohammed Emami Kashani wetterte in seiner Predigt am Freitag gegen Riad, Washington und Israel, die "hinter allen Verbrechen gegen Muslime" stünden.

Auch in Saudi-Arabien selbst gingen am Freitag Schiiten auf die Straße. Im schiitisch geprägten Osten des Landes würdigten Demonstranten laut Augenzeugen al-Nimr und riefen "Tod der Saud-Familie". Fotos der Proteste ließen darauf schließen, dass Hunderte Menschen an den Protesten teilnahmen.

Die Hinrichtung al-Nimrs hatte vor einer Woche zu heftigen Protesten in der schiitischen Welt geführt. In Teheran griffen wütende Demonstranten daraufhin Saudi-Arabiens Botschaft an und setzten sie in Brand. Als Reaktion darauf brachen Riad und mehrere weitere sunnitisch dominierte Staaten die diplomatischen Beziehungen zum Iran ab.

Der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran verschärfte sich am Donnerstag, als Teheran Riad vorwarf, seine Botschaft im Jemen bombardiert zu haben. Das Botschaftsgebäude sei "absichtlich" angegriffen worden, ein Wachmann sei verletzt worden, sagte ein Außenamtssprecher. Der Iran verfügte ein Einfuhrverbot für sämtliche Produkte aus Saudi-Arabien. Das von Riad angeführte Militärbündnis wies die Vorwürfe Teherans zurück.

Der UN-Sondergesandte für den Jemen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, traf am Freitag in Riad ein, um mit dem jemenitischen Regierungschef Khaled Bahah, Parteiführern und saudischen Vertretern über den Stand der ins Stocken geratenen Friedensverhandlungen zu sprechen.

Saudi-Arabien steht seit März an der Spitze einer arabisch-sunnitischen Militärkoalition, die im Jemen die schiitischen Houthi-Rebellen bekämpft. Diese wiederum werden von Teheran unterstützt. Auch in Syrien verfolgen der Iran und Saudi-Arabien gegensätzliche Interessen: Während Teheran zu Machthaber Bashar al-Assad hält, unterstützt Riad in Syrien sunnitische Rebellengruppen.

(APA/AFP)

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