Bosnisch-serbischer Präsident beschimpft Österreichs Botschafter

Milorad Dodik
Milorad Dodik(c) APA/AFP/ELVIS BARUKCIC (ELVIS BARUKCIC)
  • Drucken

Der Vertreter Österreichs in Sarajewo hatte sich kritisch über ein für September geplantes Referendum zum künftigen "Nationalfeiertag" der Republika Srpska geäußert.

Der bosnisch-serbische Präsident Milorad Dodik ließ seinem Ärger freien Lauf. Der österreichische Botschafter in Bosnien und Herzegowina sei ein "tollpatschiger österreichischer Botschafter, der bemüht ist, sich als wichtiger Spion auszugeben", sagte der Politiker gegenüber dem TV-Sender "TV 1".

Anlass für den Wutausbruch soll laut örtlichen Medien eine kritische Äußerung Martin Pammers zu dem für 25. September geplanten Referendum im kleineren Landesteil von Bosnien und Herzegowina geliefert haben, bei dem es um den künftigen "Nationalfeiertag" der Republika Srpska geht.

Pammer konterte prompt: Der Auftritt und die Unberechenbarkeit Dodiks würden ihn an einen Begriff erinnern, für welchen im lokalen Sprachgebrauch, wie ihm seine Freunde erläutert hätten, der Begriff "ulicar" (Herumtreiber, Stadtstreicher) verwendet werde, sagte der Botschafter der Tageszeitung "Dnevni avaz".

Probelauf für Unabhängigkeitsreferendum

Bei dem für 25. September geplanten Referendum soll es um den Nationalfeiertag in der Republika Srpska gehen. Die bosnischen Serben wollen diesen auch künftig am 9. Jänner begehen, das bosnische Bundesverfassungsgericht hat das jedoch für rechtswidrig erklärt. Die Volksabstimmung gilt als Probelauf für ein seit Jahren angestrebtes Unabhängigkeitsreferendum, mit dem sich die Serben vom Gesamtstaat abspalten könnten.

Pammer hatte erklärt, das Geld, das für das "sinnlose" Referendum ausgegeben werde, könnte viel besser anders verwendet werden: für die Modernisierung der Landwirtschaft und der Infrastruktur in der Republika Srpska sowie für die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Erst vor zwei Tagen hatte Dodik laut der Presseagentur Tanjug die US-Botschafterin Maureen Comrack wegen ihrer negativen Haltung zum Referendum der "Einmischung in die inneren Angelegenheiten Bosnien-Herzegowinas" beschuldigt.

Es freue ihn, sich in guter Gesellschaft, an der Seite ehrlicher Freunde Bosnien-Herzegowinas und seiner Bürger zu befinden, meinte Pammer in Anspielung darauf.

(APA/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.