Türkei verbietet kurdischsprachigen Kindersender

Seit Ewigkeiten auch im ORF ausgestrahlte Kindersendungen wie Biene Maja halten die türkischen Behörden Kurdisch synchonisiert nun nach dem Militärputsch als Gefahr für die nationale Sicherheit.
Seit Ewigkeiten auch im ORF ausgestrahlte Kindersendungen wie Biene Maja halten die türkischen Behörden Kurdisch synchonisiert nun nach dem Militärputsch als Gefahr für die nationale Sicherheit.imago/United Archives
  • Drucken

Dass Biene Maja & Co. auf Kurdisch gezeigt werden, gilt in der Türkei nach dem Putschversuch vom Juli jäh als Gefahr für die nationale Sicherheit.

Nach der Schließung Dutzender Medien per Notstandsdekret seit dem gescheiterten Militärputsch Mitte Juli haben die türkischen Behörden nun die Ausstrahlung von zahlreichen vor allem pro-kurdischen Fernsehprogrammen gestoppt. Auf Antrag des Rundfunk-und Fernsehrates RTÜK habe der Satelliten- und Kabelanbieter "Türksat" zwölf Fernseh- und elf Radiosender aus dem Programm gestrichen, meldete am Donnerstag die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Darunter ist der Kindersender "Zarok TV", der unter anderem Zeichentrickserien wie "Die Biene Maja" und "Die Schlümpfe" ins Kurdische übersetzt und ausstrahlte. "Wir haben keine offizielle Begründung für diese Entscheidung erhalten", sagte die Zarok-Programmkoordinatorin Dilek Demiral der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben von RTÜK bis jetzt nicht einmal eine Verwarnung erhalten. Die Entscheidung, unseren Sender als ein nationales Sicherheitsrisiko einzustufen, ist ein Skandal."

Betroffen ist auch der regierungskritische Sender "Hayatin Sesi" (Stimme des Lebens), der während der Gezi-Proteste im Sommer 2013 in Istanbul unter dem Namen Hayat TV Bekanntheit erlangte.

Orgie von Mediensperren

Anadolu berichtet, der Beschluss basiere auf einem nach dem Putschversuch erlassenen Notstandsdekret. Das Dekret besagt, dass Medien und Verlage, die "die nationale Sicherheit gefährden", ohne Gerichtsbeschluss von der Regierung geschlossen werden können. Auf dieser Basis waren noch im Juli drei Nachrichtenagenturen, 16 Fernsehsender, 23 Rundfunkstationen, 15 Magazine und 45 Zeitungen geschlossen worden, sie werden der oppositionellen Gülen-Bewegung zugeordnet, die den Putsch initiiert haben soll.

(APA/DPA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.