Die syrische Protesthochburg Homs steht erneut unter schwerem Beschuss. Indes sorgt die geplante Friedensmission international für Skepsis.
Die syrische Protesthochburg Homs hat nach Angaben von Menschenrechtlern am Dienstag den schwersten Beschuss seit Tagen erlebt. Am frühen Morgen hätten die Truppen der Armee mit der Bombardierung des Stadtteils Baba Amr begonnen, erklärte der Chef der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Es sei der schwerste Beschuss seit fünf Tagen. "Im Durchschnitt fallen zwei Raketen pro Minute", sagte Rahman. Ein weiterer Aktivist sprach ebenfalls von "extremer Gewalt", die die der vergangenen Tage deutlich überschreite.
Die Stadt im Zentrum Syriens steht seit zehn Tagen unter dem Beschuss der Armee. In den vergangenen Tagen sollen dort mehr als 500 Menschen getötet worden sein. Insgesamt starben bei den seit knapp einem Jahr anhaltenden Protesten gegen die Staatsführung in Syrien nach Oppositionsangaben bereits mehr als 6000 Menschen.
Militäreinsatz könnte Lage verschlimmern
Der Vorstoß der Arabischen Liga für eine Friedensmission der Vereinten Nation in Syrien ist indes weltweit auf deutliche Skepsis gestoßen. Ohne einen Waffenstillstand in dem Land sei eine solche Mission nicht denkbar, sagte US-Regierungssprecher Jay Carney am Montagabend. Zudem sei ein Beschluss des UNO-Sicherheitsrats nötig, in dem Russland und China bisher ein Vorgehen gegen Syrien ablehnen. Der Vorschlag der Liga werde aber "mit den Vereinten Nationen und unseren internationalen Partnern" diskutiert, so Carney.
Die Arabische Liga hatte nach dem Scheitern ihrer Beobachtermission in Syrien die Entsendung einer UN-Friedenstruppe in das Land vorgeschlagen. Die Regierung in Damaskus wies den Vorstoß am Montag vehement zurück. Russlands Außenminister Sergej Lawrow machte einen Waffenstillstand zur Bedingung für einen Einsatz sogenannter Blauhelme. Sein französischer Kollege Alain Juppé sagte, ein internationaler Militäreinsatz könne "die Lage nur verschlimmern".
Zwischen Druck und Überzeugungsarbeit
US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron verurteilten das gewaltsame Vorgehen von Syriens Präsident Baschar al-Assad gegen die Opposition in seinem Land erneut scharf. Beide Länder wollten eng zusammenarbeiten, "um Druck auf das Assad-Regime zu machen", erklärte das Weiße Haus am Montag in Washington nach einem Telefonat beider Politiker. Damit wollten sie "einen Übergang zur Demokratie zu unterstützen".
US-Außenministerin Hillary Clinton ergänzte, eine Friedensmission sei ohne Zustimmung der Führung in Damaskus nicht möglich. Clinton fügte hinzu, Syrien habe die Forderung der Arabischen Liga nach einer Friedensmission mit UN-Blauhelmen bereits abgelehnt. "Wir wissen also nicht, ob es möglich sein wird, Syrien zu überzeugen."
(Ag. )