Österreicher sind politikverdrossen und EU-kritisch

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oesterreicher sind politikverdrossen EUkritrisch(c) AP/SRDJAN ILIC
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Laut der Studie "Eyes on Europe" haben nur drei Prozent der Österreicher ein hohes Vertrauen in die nationale Politik. Hinter der EU stehen nur drei von fünf Österreichern - deutlich weniger als im europäischen Durchschnitt.

Die Österreicher zeigen eine hohe Politik- und EU-Verdrossenheit, sie sind aber im europäischen Vergleich am zufriedensten. Das ist das Ergebnis der internationalen Trendstudie "Eyes on Europe" von Marketagent.com. Die groß angelegte Analyse wird in elf europäischen Ländern vierteljährlich durchgeführt. In Summe werden knapp 5000 Online-Interviews durchgeführt.

Gefragt nach ihrer Lebenssituation gaben 84 Prozent der befragten Österreicher an sehr oder eher zufrieden zu sein. Auf dem zweiten Platz finden sich die Schweizer mit 83 Prozent. Deutlich unzufriedener als der Durchschnitt sind die Ungarn, Kroaten und Serben. Auch hinsichtlich ihrer Lebensqualität haben Österreicher nichts zu bemängeln: Sie äußerten mit 87 Prozent die höchste Zufriedenheit im Ländervergleich, wieder gefolgt von den Schweizern.

Trist - das Image der Politiker

Ernüchternde Ergebnisse kommen hierzulande bei der Chancengleichheit von Frauen und Männern auf. Nur 27 Prozent der Befragten würden in Österreich von gleicher Behandlung der Geschlechter sprechen. Damit bildet Österreich gemeinsam mit Frankreich und Ungarn das Schlusslicht. Als mehr als trist kann auch das Vertrauen in die Politik bezeichnet werden. Derzeit haben nur drei Prozent sehr oder eher hohes Vertrauen in die nationalen Regierungsvertreter, wobei es um das Image der Politiker in keinem der Erhebungsländer besonders gut steht.

(c) Marketagent.com

Angespannt ist auch das Verhältnis zu der Europäischen Union. Laut den Online-Interviews stehen nur zwei von fünf Österreichern hinter dem Projekt EU, wobei nur 13 Prozent eine sehr positive Haltung dazu einnehmen. Der Gemeinschaftswährung stehen 52 Prozent der Österreicher positiv gegenüber, während in den übrigen Ländern nur noch jeder Dritte von der Gemeinschaftswährung überzeugt ist.

Stockerlplatz bei Zufriedenheit

Einen Stockerlplatz ergatterte Österreich indes bei der Frage der finanziellen Situation. 35 Prozent der Österreicher sind eher und sieben Prozent sehr zufrieden. Damit positioniert sich Österreich mit 42 von 100 möglichen Punkten im Zufriedenheitsindex neben der Schweiz und Deutschland weit über dem Durchschnitt, der bei 19 Punkten liegt. Eine Gehaltserhöhung im kommenden Jahr halten weiters knapp 30 Prozent der in Österreich Berufstätigen für eher wahrscheinlich.

"Die Österreicher zeigen im europäischen Vergleich eine enorm hohe Politik- und EU-Verdrossenheit, sie haben aber europaweit die größte Chance auf ein zufriedenes und glückliches Leben", sagt Thomas Schwabl, Gründer von Marketagent.com.

(Red.)

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