Schreckschussrevolver und Soft-Gun

die Presse (Fabry)
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Neonazi-Affäre. FPÖ-Chef Strache wurde 1990 bei DVU-Veranstaltung Pistole abgenommen.

Wien (red.). Er sei in seiner Jugend selbst einmal von „Glatzköpfen“ niedergeschlagen worden, erzählte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache der Wiener Stadtzeitung „Falter“. Diese hätten ihn wegen seiner Lederkrawatte für einen „Popper“ gehalten. Daher habe er ab diesem Zeitpunkt auch einen Schreckschussrevolver bei sich getragen. Wie nun bekannt wurde, war ihm dieser 1990 im Rahmen einer Veranstaltung der extrem rechten Deutschen Volksunion (DVU) im bayrischen Passau abgenommen worden.

„Dafür habe ich ausreichend Verwaltungsstrafe zahlen müssen, nämlich über 8000 Schilling“, meint Strache heute. Er sei mit seiner damaligen Verlobten, der Tochter von NDP-Gründer Norbert Burger, bei der Veranstaltung gewesen. „Ich war deppert, naiv und jung“, so Strache.

Neues Foto im Army-Look

Dass es noch weitere Jugend-Fotos von ihm gebe, bekannte Strache ein. Eines zeige ihn mit einer „Soft-gun“ im „Army-Shop-Gewand“. Das sei aber ein Spielzeug gewesen. „Das schaut kriegerisch aus, weil es optisch einer echten Waffe gleicht.“ Diese (noch nicht veröffentlichten) Fotos sind ebenfalls an jenem Wochenende in Kärnten entstanden, an dem Strache mit seinen damaligen Kameraden angeblich nur „Paintball“ gespielt hat.

Ein anderes, neues Foto zeigt Strache mit einer Fackel in der Hand bei der umstrittenen Veranstaltung der Wiking-Jugend an der BRD-DDR-Grenze zu Silvester 1989. Strache behauptet, damals „Care-Pakete“ über die Grenze geworfen zu haben. Die FPÖ spricht von einem „völlig harmlosen Foto“, das „eigenartigerweise in aller Schärfe das Gesicht eines wesentlich älteren HC Strache als aus dem Jahr 1989 zeige“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2007)

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