Prozess um Strache-Bilder: Stadler erhebt neue Vorwürfe

(c) Reuters (Herbert Neubauer)
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Ewald Stadler belastet FP-Chef Heinz-Christian Strache vor Gericht. Der Geschichte-Professor Gerhard Botz hält es für "das Naheliegendste", dass Strache beim Neonazi-Gruß fotografiert wurde.

Am Wiener Straflandesgericht hat am Donnerstag der Prozess von FP-Obmann Heinz-Christian Strache gegen die Tageszeitung "Österreich" begonnen. Strache hatte "Österreich" geklagt, nachdem die Zeitung ein Foto von ihm auf einem Burschenschafter-Treffen veröffentlicht hatte. Strache spreizt auf dem Bild drei Finger seiner rechten Hand. "Österreich" schrieb, dass es sich bei dieser Pose um den "Kühnengruß" handle - einer unter Neonazis verbreiteten Geste. Strache bestritt dies. Er könne sich nicht mehr daran erinnern, was er mit der Geste habe signalisieren wollen - möglicherweise, dass er "drei Bier" bestellen wollte.

Neue Vorwürfe von Stadler

In dem Prozess sagte unter anderem der ehemalige freiheitliche Klubobmann Ewald Stadler als Zeuge aus. Stadler erhob neue Vorwürfe gegen Strache: Auf dem umstrittenen Foto trage Strache eine Krawatte mit der Reichskriegsflagge. Dieses Emblem sei "ideologisch konnotiert", betonte der mittlerweile aus der FPÖ ausgeschiedene Ex-Politiker. Die Flagge war die offizielle Kriegsflagge der Streitkräfte des Deutschen Reichs und später auch der Wehrmacht. Sie gilt als ein beliebtes Symbol in der Neonazi-Szene.

Das Gericht vernahm auch den Wiener Geschichtsprofessor Gerhard Botz als sachverständigen Zeugen. Er hält es für das „Naheliegendste", dass das Foto Strache tatsächlich beim „Kühnengruß" zeigt - und nicht beim Bier-Bestellen.

Das Verfahren wurde auf den 1. April vertagt.

Der "Kühnengruß"

Der „Kühnengruß“ ist nach dem deutschen Neonazi-Führer Michael Kühnen benannt. Er ist eine Abwandlung des in Deutschland verbotenen Hitlergrußes. Mit der neuen Pose wollten die Neonazis die Gerichte überlisten.

(APA/Red.)

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