Jörg Haider: Eine Brücke, die seinen Namen trägt

Witwe Joerg Haiders
Witwe Joerg Haiders(c) APA (VERONIKA WIMMER)
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Gedenkfeiern im ganzen Land: Montag wäre der BZÖ-Gründer 59 geworden. Am Sonntag wird die höchste Brücke Kärntens, die Lippitzbachbrücke über die Drau, auf „Jörg Haider Brücke" umbenannt.

Klagenfurt. „Die Erinnerung an Jörg Haider solle man als Schatz betrachten, den man nur zu besonderen Gelegenheit herausholt“, betonte Witwe Claudia beim Wahlauftakt des BZÖ in Salzburg. Eine solche Gelegenheit steht unmittelbar bevor. Am kommenden Montag, dem 26. Jänner, hätte der tödlich verunglückte Landeshauptmann die Vollendung seines 59. Lebensjahres gefeiert.

Das offizielle Kärnten lädt aus diesem Anlass ins Unterland. Dort wird am Sonntag in einem „Festakt mit Volksfestcharakter“ die höchste Brücke Kärntens, die Lippitzbachbrücke über die Drau, auf „Jörg Haider umbenannt“, wie sich BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler ausdrückte.

„Wie in totalitären Regimen“

Nicht alle Landesbürger haben damit die reine Freude. So meint etwa Vladimir Smrtnik, der Chef der slowenischen Einheitsliste: „Diese Vorgangsweise erinnert an totalitäre Regime, die alles Mögliche nach ihren Führern zu benennen pflegen.“ Landeshauptmann Gerhard Dörfler lässt sich dadurch nicht irritieren und betont: „Ohne Jörg Haider gäbe es diese Brücke nicht.“ Es läge in seiner, Dörflers Befugnis als Straßenbaureferent, im Alleingang über die Umbenennung zu entscheiden.

Witwe Claudia nimmt an der Brückentaufe nicht teil. Sie folgt einer Einladung nach Graz, wo am Sonntag um 13 Uhr auf Initiative des steirischen BZÖ-Obmannes Gerald Groß ein Gedenkgottesdienst stattfinden wird. Zelebrant ist Pater Leo Tenner, der bis vor Kurzem im Kärntner Stift Gurk seelsorglich tätig war. Für die musikalische Umrahmung sorgt ein Kärntner Chor. Gerald Grosz lädt die Bevölkerung in die Dreifaltigkeitskirche ein: „Wir wollen gemeinsam im Gebet unseres verstorbenen Freundes gedenken.“ Während der anschließenden Agape wird Claudia Haider das Wort an die Anwesenden richten.

Schon in nächster Zukunft soll an der Rosentalerstraße im Süden Klagenfurts eine Gedenkstätte entstehen. Dort, wo Jörg Haider tödlich verunglückt ist, in Lambichl, wird der Künstler Giselbert Hoke ein Denkmal gestalten. Die dafür notwendigen 30.000 Euro hätten ursprünglich aus dem Landesbudget finanziert werden sollen. Daran hat sich allerdings mehrfach Kritik entzündet. Deshalb soll der Betrag jetzt über eine Spendenaktion aufgebracht werden. Ein möglicher Mehrbetrag wird einem guten Zweck zugeführt.

Haider-Park und Haider-Stiftung

In Klagenfurt selbst hätte zunächst der „Park der Freiwilligen Schützen“ nach dem verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider benannt werden sollen. Davon ist man abgekommen. Wie Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP) mitteilte, wird künftig der Landhauspark den Namen Jörg Haiders tragen.

Schließlich ist derzeit auch noch eine Jörg-Haider-Stiftung im Entstehen. Sie soll Stipendien vergeben, um die wissenschaftliche Aufarbeitung des politischen Nachlasses zu ermöglichen.

AUF EINEN BLICK

Seinen 59.Geburtstag hätte der tödlich verunglückte Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider am 26.Jänner gefeiert. Aus diesem Anlass finden im ganzen Land Gedenkfeiern statt. Höhepunkt ist die Umbenennung der Lippitzbach- in Haider-Brücke am Sonntag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2009)

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